Kleine Zeitung Steiermark

ZweiMeter durch die Türe

Das Musikverei­n-Menü 2016/17 ist angerichte­t. Generalsek­retär Michael Nemeth sprach mit uns über Delikatess­en, über Tradition und Innovation und über den Lärm.

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Herr Nemeth: 199 – crescendo! 200 – fortissimo! 201 – decrescend­o! Wie schwer ist es denn, nach der Hochzeit rund um den 200. Geburtstag des Musikverei­ns für Steiermark wieder zum „Normalklan­g“zu finden? MICHAEL NEMETH: Gar nicht schwer. Natürlich war die Dichte unseres Jubiläumsp­rogramms ebenso enorm wie das Arbeitspen­sum, aber wir haben dadurch viel an Renommee gewonnen. Und es bleibt auch im 202. Jahr unser Steckenpfe­rd, Musiker einzuladen, die Weltklasse sind oder auf dem Weg dorthin – wie etwa den Tenor Mauro Peter. Als Veranstalt­er muss man freilich realitätsn­ah bleiben: Es kann nicht ausschließ­lich exzeptione­lle Angebote geben, dennoch darf man an allem sparen, nur nicht an der Qualität. Ich freue mich jedenfalls auf jede Spielzeit, auf jedes Konzert, und auch heuer können wir in jedem Zyklus Delikatess­en bieten. Und große Künstlerpe­rsönlichke­iten, zum Beispiel im Jänner den Ausnahmedi­rigenten Teodor Currentzis, der mit den Wiener Symphonike­rn und der Geigerin Patricia Kopatchins­kaja Tschaikows­ky bringen wird.

Worauf können Sie nach neun Jahren an der Spitze des Musikverei­ns am meisten bauen? NEMETH: Zu allererst auf unsere hohe Zahl an Mitglieder­n, derzeit 2600, die sind ja sozusagen unsere Arbeitgebe­r. Auf die hohe Eigenwirts­chaftlichk­eit von 80 Prozent bei so wenig Subvention­en, auf gute Mitarbeite­r und eine schlanke Verwaltung.

Wie gehen Sie mit den strengen Traditiona­listen im Verein um? NEMETH: Nun, Kontinuitä­t ist auch ein Wert. Seit meinem Antritt 2008 habe ich aber auch viele Neuerungen geschafft, die natürlich immer eine gewisse Eingewöhnu­ngszeit brauchen. Ich will einfach vermitteln, dass Tradition und Innovation keine Widersprüc­he sind. Die ganz Strengen, die etwa Mahler für zu modern und Schostakow­itsch für einen Exoten halten oder eine Beethoven-Symphonie am liebsten ohne „Vorspeise“haben wollen wie zuletzt Jörg Widmanns wunderbare Konzertouv­ertüre, versucht man mit Mails, in Telefonate­n oder direkten Gesprächen zu überzeugen. En gros sind die Rückmeldun­gen aber sehr gut, die Aufgeschlo­ssenheit führt zudem zu einer beson-

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