Ein rot-weiß-roter Lichtblick in New York
Barbara Haas kämpfte sich bei den US Open erstmals in ein Grand-Slam-Hauptfeld.
TENNIS. Öffentliche Schelte kümmert mich wenig. Ich versuche, meine Leistung abzurufen, und schätze produktive Kritik“, sagt Barbara Haas zum Negativreden des heimischen Damen-Tennis. Ihr Trainer Jürgen Waber spricht das Mentalitätsproblem in Österreich an: „Das Damen-Tennis ist zurzeit die wichtigste und professionellste Frauen-Sportart weltweit. Da ist es schwer für unsere Mädels. Man braucht nichts schönreden, aber man sollte sich als Sportler auch nicht täglich rechtfertigen müssen.“
Außerdem ist da ja ein Lichtblick. Beim letzten Grand-SlamTurnier des Jahres steht mit Barbara Haas, 20 Jahre jung und Österreichs Nummer zwei im WTA-Ranking, wieder eine Österreicherin im Hauptfeld. Sie wird am Dienstag gegen Timea Babos aus Ungarn ihre MajorPremiere feiern: „Mein erstes GrandSlam-Hauptfeld ist überwältigend. Babos ist als Nummer 31 des Turniers ein schwieriges Los, aber trotzdem glaube ich an mich. Auch wenn die Dimension des Turnieres an sich, die Stadt, die Atmosphäre, einfach alles noch beeindruckender als anderswo ist.“
Mit sechs Jahren lief die Blondine erstmals der gelben Filzkugel hinterher: „Seit ich denken kann, war Tennis meine größte Leidenschaft.“Mit 14 gelang ihr der Sprung an die Spitze der europäischen U14Rangliste, bei den JuniorinnenMajors sammelte sie Erfahrung. Seit drei Jahren trainiert die aktuelle Nummer 140 der Welt mit Jürgen Waber und Ex-Profi Sy- bille Bammer im Leistungszentrum in Linz. „Für mich sind hier die Bedingungen einfach perfekt, speziell die Nähe zu meiner Heimat Weyer.“
Haas, die Perfektionistin
Die Fedcup-Spielerin ist laut ihrem Trainer „ein bodenständiger, positiver Mensch. Sie hat ihren eigenen Kopf, aber sie lässt sich führen, wenn es drauf ankommt.“Auf dem Court wirkt Haas, die Justine Henin als Vorbild hat, ruhig und in sich gekehrt. „Ich konzentriere mich auf mein Spiel. Klar gibt es Momente, in denen man ausflippt, da muss es auch bei mir einmal raus, das ist normal“, sagt Haas. Das nächste Ziel sind die Top 100 der Welt, das soll nicht das Ende sein: „Künftig möchte ich auf der Tour und bei GrandSlams ein Wörtchen mitreden.“