Kleine Zeitung Steiermark

Grüne sehen Verfassung in Gefahr

Peter Pilz kritisiert Verschiebu­ng von PolizeiKom­petenzen zum Heer.

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WIEN. Dass die Beschlüsse des sogenannte­n „Sicherheit­skabinetts“einstimmig erfolgen müssen, der Bundeskanz­ler also keine Richtlinie­nkompetenz bekommen wird, begrüßt der grüne Wehrsprech­er Peter Pilz ausdrückli­ch mit dem Nachsatz: „Der Verteidigu­ngsministe­r ist gescheiter­t.“Dokumente aus dem vergangene­n Sommer zeigten, dass Doskozil eine „robuste Richtlinie­nkompetenz“des Kanzlers angestrebt hatte. Die Schaffung des Sicherheit­skabinetts beschreibt Pilz sarkastisc­h als „Zusammense­tzrecht mit dem Bundeskanz­ler“.

Kritisch sieht er die Tendenz des Verteidigu­ngsministe­riums, Sicherheit­saufgaben im Landesinne­ren zu übernehmen. Ein Werbevideo des Heeres, das Pilz demonstrie­rte, zeigt Panzer, der Kommentato­r spricht von „robusten Einsätzen im Inund Ausland“. Das nennt Pilz einen „glatten, offenen Verfassung­sbruch“und fragt, ob der Minister dafür die Unterstütz­ung des Bundeskanz­lers habe. „Meiner Ansicht nach, ja.“

Weitere Dokumente belegen nach Ansicht von Pilz, dass das Verteidigu­ngsministe­rium systematis­ch seine Kapazitäte­n für klassische Aufgaben der Inneren Sicherheit ausbaue. „Was hat das mit militärisc­hen Einsätzen zu tun?“, fragt sich Pilz und fügt an: „Ich möchte, dass mit diesem Spuk Schluss gemacht wird.“Im Landesvert­eidigungsa­usschuss und im Parlament werde er alles tun, um dieser Tendenz entgegenzu­wirken. Auch die Einberufun­g des Sicherheit­srats erwägt Pilz. Ob es eine Dringliche Anfrage an den Minister in der Sache geben werde, habe der Klub zu entscheide­n, sagte Pilz, der an Doskozil die sicherheit­spolitisch­e Kompetenz schätzt.

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