Konrads Abschied mit gemischten Gefühlen
„Haben einiges geschafft“, sagte der scheidende Flüchtlingskoordinator Christian Konrad.
dings: Ob Bürger zur Wahl gehen oder nicht, wäre für die Mitglieder von Wahlkommissionen schneller ersichtlich als bisher.
„E-Voting denkbar“
Funk ist kein Anhänger der elektronischen Stimmabgabe („E-Voting“) von daheim aus: Die Identität sei mit elektronischer Signatur gut zu prüfen, nicht aber die Datensicherheit: Es gebe keine Möglichkeit zu verhindern, dass jemand unerkannt Daten klaut.
Dasselbe gelte für verbindliche Abstimmungen, etwa Volksabstimmungen über Gesetze. Aber für Volksbegehren wäre E-Voting brauchbar und: „Auch in Bezug auf die Stimmabgabe in der Wahlzelle sollte man über die elektronische Stimmabgabe nachdenken.“Hier sei es möglich, die Anonymität zu gewährleisten, die Auszählung könnte quasi per Knopfdruck erfolgen. Der VfGH habe zwar die Verordnung zur ÖH-Wahl 2009 aufgehoben, aber nur wegen inzwischen behebbarer technischer Mängel. WIEN. Als er vor einem Jahr von der Regierung beauftragt wurde, überschlugen sich die Schlagzeilen über die Tausenden Flüchtlinge, die über Österreichs Grenzen ins Land kamen. Ein Jahr später verlässt Flüchtlingskoordinator Christian Konrad – „wie ein Mäderl den Tanz“, wie er sagt – seinen Posten. Ohne Aufsehen, ohne Lärm, ohne Abschiedsinterviews. Ein letztes Mal ließ er sich dennoch von der Journalistin Ulla Kramar-Schmid vor Publikum und Medien zum Gespräch bitten. Gemeinsam mit seinem engsten Mitarbeiter Ferdinand Maier ließ er die Höhen und Tiefen seiner Tätigkeit Revue passieren.
Als die Menschen im vergangenen Herbst über die Grenzen kamen, sei die Regierung nicht vorbereitet gewesen, erinnerte sich Konrad. „Nur die Zivilgesellschaft hatte einen Plan, die sind hingefahren und haben geholfen“, erklärte er. Und als Manager habe auch er lernen müssen, „dass es in der Politik langsamer zugeht“. Dennoch habe man Quartiere schaffen und Menschen vor Obdachlosigkeit bewahren können.
Auf die Frage, wie es ihm als Koordinator ohne faktische Macht erging, reagierte Konrad gewohnt launig. „Ich hatte kein wirkliches Amt inne, also war auch kein Amtsmissbrauch möglich“, sagte er und grinste. Das Ringen mit den Gemeinden um Unterkünfte habe auch so funktioniert. Sein KoordinatorFazit: „Wir haben einiges bewegt, ich bin zufrieden.“
„Wer will, der kann“
Dennoch sei man noch lange nicht am Ziel, betonte Konrad. Asylverfahren würden, trotz einer Aufstockung bei den Beamten, nach wie vor zu lange dauern. Auch das Fehlen eines europaweit einheitlichen Asylverfahrens kritisierte der scheidende Flüchtlingskoordinator. Auch die von der Regierung beschlossene Obergrenze und die Vorbereitung einer Asyl-Sonderverordnung kommentierte Konrad kritisch. Jetzt müsse man auf Beschäftigung, Bildung und Deutschkurse für die Menschen setzen. „Integration haben wir nicht vor uns, wir sind mittendrin“, sagte er.
„Froh bin ich nicht“, sagte Konrad über sein Ausscheiden aus dem „Amt“. Darauf, dass ihn die Regierung nicht verlängert hat, ging er nicht ein. Die zukünftigen Herausforderungen im Bereich Integration kommentierte Konrad abschließend mit den Worten „wer will, der kann“.