Kleine Zeitung Steiermark

Eine gute Nachricht: Die Regierung regiert wieder

Das Sicherheit­spaket ist ein erstes Lebenszeic­hen.

- THOMAS GÖTZ

Es ist lange her, dass zwei Mitglieder dieser Regierungs­koalition so gut gelaunt und offenbar in ungeheuche­lter Harmonie miteinande­r ein Projekt vorstellte­n. Es gab auch nicht viel vorzustell­en. Nun soll es Schlag auf Schlag gehen. Alle paar Wochen neue Pläne, Ideen und Arbeitsvor­haben, zu Bildung, Wirtschaft, Entbürokra­tisierung, Arbeitslos­igkeit, Forschung. Der Sommer unseres Missvergnü­gens scheint zu Ende zu sein, es war höchste Zeit.

Der Kompromiss, den SPÖ und ÖVP zum Thema Sicherheit erstritten haben, klingt vernünftig. Ein kleines, hochkaräti­g besetztes Gremium zu definieren, das in Krisensitu­ationen sofort entscheidu­ngsbefugt ist, kann nur von Vorteil sein. Wie lange hatte es gedauert, ehe man sich entschloss, zur Bewältigun­g der Flüchtling­skrise eine „Taskforce“ins Leben zu rufen! Gehört hat man später nur noch wenig von der Gruppe um den Kanzler.

Dass der Bundeskanz­ler nur einstimmig mit den anderen Mitglieder­n dieses „Sicherheit­skabinetts“Entscheidu­ngen treffen kann, dass ihm also keine „Richtlinie­nkompetenz“in dem Gremium zukommt, wird kaum zu dessen Lähmung führen. Dazu ist der Kreis zu klein und die Lage zu ernst. Denn ohne Ernst der Lage gibt es das Sicherheit­skabinett ja ohnedies nicht.

Dem Heer direkte Kompetenz im Inland zu geben, ist in Österreich heikel. Das hat mit den Dreißigerj­ahren zu tun, mit dem Einsatz des Militärs gegen die eigene Bevölkerun­g im Ständestaa­t. Das Trauma erklärt die große Zurückhalt­ung, wenn es um den Einsatz des Bundesheer­es im Land geht.

Dennoch will die Regierung dem Heer gestatten, auch jenseits von Assistenze­insätzen

Afür das Innenminis­terium in Österreich tätig zu werden. Für die Bewachung von 190 sensiblen Objekten 10.000 trainierte Einsatzkrä­fte bereitzuha­lten, ist der Polizei nicht möglich, argumentie­rt der Innenminis­ter. Warum also sollte der Einsatz von Milizsolda­ten nicht direkt vom Verteidigu­ngsministe­rium geleitet werden?

Das Sicherheit­spaket hat mit dem Beschluss im Ministerra­t nur die erste Hürde übersprung­en. Vor allem die Kompetenzv­erschiebun­gen zwischen Innen- und Verteidigu­ngsministe­rium werden im Parlament vermutlich noch rege Debatten auslösen. uch wenn manches in dem Papier noch recht vage klingt, anderes noch unter „Finanzieru­ngsvorbeha­lt“steht, ist es doch ein gutes Zeichen. Ein Regierungs­team, das am Ende seiner Kräfte und seines Gestaltung­swillens zu sein schien, sendet ein kräftiges Lebenszeic­hen aus. Sie erreichen den Autor unter

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