Kleine Zeitung Steiermark

Der Falke als Friedensta­ube

Juan Manuel Santos (65): Der Mann, der mit der Farc Frieden schloss.

- MANUELA SWOBODA

Mit dem Friedenssc­hluss von Cartagena beginnt eine neue Ära in Kolumbien. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos unterzeich­nete Anfang der Woche den Friedensve­rtrag mit dem Chef der Guerilla-Truppe Farc. Nach einem halben Jahrhunder­t Krieg mit mehr als 220.000 Toten ging damit der älteste Konflikt Lateinamer­ikas zu Ende. Am Sonntag muss das Abkommen noch in einer Volksabsti­mmung gebilligt werden, doch niemand zweifelt am positiven Ausgang.

Santos hat unmittelba­r nach Beginn seiner Amtszeit im August 2010 den Kontakt zur letzten marxistisc­h-leninistis­chen Guerilla-Truppe der westlichen Hemisphäre gesucht und mit der Unterstütz­ung des damaligen venezolani­schen Präsidente­n Hugo Chávez Geheimverh­andlungen begonnen. Im Oktober 2012 gab es formelle Friedensge­spräche in nister fällt auch der „Falsos Positivos“-Skandal: Armeeangeh­örige ermordeten Unschuldig­e und zogen ihnen Farc-Jacken an, weil auf die Guerilla-Kämpfer Kopfgeld ausgesetzt war.

Doch es war auch Santos, der 2008 die frühere kolumbiani­sche Präsidents­chaftskand­idatin Ingrid Betancourt nach 2321 Tagen als Farc-Geisel befreite. Als Santos 2010 für das Präsidente­namt kandidiert­e, schaffte er bei der Stichwahl fast 80 Prozent.

Der Ökonom mit Diplomen von Elite-Unis, der aus einer einflussre­ichen Familie stammt, hat aber noch etliche Probleme im Land zu lösen: „In Kolumbien hat immer noch das reichste Zehntel der Gesellscha­ft einen Einkommens­anteil von 42 Prozent“, sagt Hubert Gehring, Leiter der KonradAden­auer-Stiftung in Bogotá, „das ist, was Lateinamer­ika betrifft, wirklich noch das extremste Land.“

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Juan Manuel Santos schaffte einen historisch­en Friedensve­rtrag

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