„Ein Gesunder
Die Opfer und die ExFrau des Amokfahrers waren am Wort. Danach versuchten Ärzte, eine Antwort darauf zu finden, ob Alen R. seine Schizophrenie auch vorspielen könnte.
Tschü-üss“, verabschiedet sich der Bub, der in einem anderen Gerichtssaal einvernommen wird, über den Bildschirm vom „Andreas“, von Richter Andreas Rom. Vielleicht, sagt er, muss er noch einmal operiert werden. „Nö“, Angst hat er keine.
Seine Mutter schildert dann, wie ihr Bub vom Auto erfasst wurde, sein Fahrrad so um ihn herumgewickelt war, dass er mit einer Zange herausgeschnitten werden musste. Wie sie ihren älteren Sohn an der Hand genommen hat, um sich vom Bruder und ihrem Mann zu verabschieden, der in einer riesigen Blutlache dalag. Der ehemalige Berufspilot hat überlebt, er kommt auf Krücken in den Saal. Das Auto sei auf dem Hauptplatz regelrecht über einen Kabelschacht gesprungen.
„Es tut mir leid . . .“, kommentiert der Grazer Amokfahrer mit flacher, teilnahmsloser Stimme die Schilderungen der Opfer. So wie alle Tage davor auch.
„Ich will nach Hause, ich will zu meinen Kindern“, schluchzt dann die Ex-Frau des „Betroffenen“. Erst nachdem er aus dem Saal hinausgeführt worden war, fängt sie sich so weit, dass sie antworten kann. „Die Wahrheit ist, dass er schauspielert“, sagt sie über ihren Ex-Mann.
„Wie können Sie begründen, dass er spielt?“, fragt der Richter. – „Weil ich ihn kenne, er hat alles von seiner Mutter gelernt, sie ist auch eine gute Schauspielerin.“Er und seine Eltern hätten sie geschlagen und ihr gedroht, ihr die Kinder wegzunehmen, den Kontakt zu ihren Eltern unterbunden.