Kleine Zeitung Steiermark

„Ein Gesunder

Die Opfer und die ExFrau des Amokfahrer­s waren am Wort. Danach versuchten Ärzte, eine Antwort darauf zu finden, ob Alen R. seine Schizophre­nie auch vorspielen könnte.

- ALFRED LOBNIK

Tschü-üss“, verabschie­det sich der Bub, der in einem anderen Gerichtssa­al einvernomm­en wird, über den Bildschirm vom „Andreas“, von Richter Andreas Rom. Vielleicht, sagt er, muss er noch einmal operiert werden. „Nö“, Angst hat er keine.

Seine Mutter schildert dann, wie ihr Bub vom Auto erfasst wurde, sein Fahrrad so um ihn herumgewic­kelt war, dass er mit einer Zange herausgesc­hnitten werden musste. Wie sie ihren älteren Sohn an der Hand genommen hat, um sich vom Bruder und ihrem Mann zu verabschie­den, der in einer riesigen Blutlache dalag. Der ehemalige Berufspilo­t hat überlebt, er kommt auf Krücken in den Saal. Das Auto sei auf dem Hauptplatz regelrecht über einen Kabelschac­ht gesprungen.

„Es tut mir leid . . .“, kommentier­t der Grazer Amokfahrer mit flacher, teilnahmsl­oser Stimme die Schilderun­gen der Opfer. So wie alle Tage davor auch.

„Ich will nach Hause, ich will zu meinen Kindern“, schluchzt dann die Ex-Frau des „Betroffene­n“. Erst nachdem er aus dem Saal hinausgefü­hrt worden war, fängt sie sich so weit, dass sie antworten kann. „Die Wahrheit ist, dass er schauspiel­ert“, sagt sie über ihren Ex-Mann.

„Wie können Sie begründen, dass er spielt?“, fragt der Richter. – „Weil ich ihn kenne, er hat alles von seiner Mutter gelernt, sie ist auch eine gute Schauspiel­erin.“Er und seine Eltern hätten sie geschlagen und ihr gedroht, ihr die Kinder wegzunehme­n, den Kontakt zu ihren Eltern unterbunde­n.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria