Ein Leben im Dienste des gedruckten Wortes
Eine große Verlegerpersönlichkeit ist nicht mehr. Julius Kainz, langjähriger Medienmanager der Styria, starb im 82. Lebensjahr.
Sein Leben stellte er in den Dienst des gedruckten Wortes. Julius Kainz war ein Zeitungsmann aus Berufung und Leidenschaft. Er arbeitete in Schlüsselpositionen als Verlagsdirektor, Vorstandsmitglied, Verlegerpräsident. Seine Verlegerkarriere startete er 1958 bei der Kleinen Zeitung.
Geboren wurde Kainz 1935 in Weitersfeld bei Mureck. Das Sprungbrett war für den Zwanzigjährigen die Position des Diözesansekretärs der Katholischen Landjugend. Sein Organisationstalent und seine Durchsetzungskraft brachten ihn in das Verlagshaus Styria in Graz.
Die Position als Werbeleiter erwies sich alsbald als Zwischenstation, schon mit 33 wurde Kainz Verlagsleiter. Er agierte entschlossen und innovativ, schloss mit dem Kauf des „Blauen Montags“die Lücke eines zeitungsfreien Tages und hielt so die wachsende Konkurrenz auf Distanz. Sein Tätigkeitsfeld sollte nicht nur auf die Kleine Zeitung beschränkt bleiben. Kainz wirkte als Verlagschef des „Kurier“, als ihm die Styria die altehrwürdige „Presse“anvertraute, sorgte der Medienmanager für liberale Durchlüftung und verordnete dem Blatt 1993 einen Relaunch. In der Branche galt er seither als „Retter“der „Presse“, der er bis 2000 als Geschäftsführer, bis 2005 als Herausgeber diente.
35 Jahre lang, bis 2003, gehörte Kainz auch dem Vorstand der Austria Presse Agentur an. Der Titel „Kommerzialrat“ehrte seine Lebensleistung als Autodidakt und Selfmademan, der Fleiß, Ehrgeiz, Disziplin, Zähigkeit und Klugheit für die vielfältigen Anliegen des Pressewesens einsetzte. Darüber hinaus reichte seine Kraft noch für die Interessenvertretung der Branche. Fünfmal in Folge wählte der Verband der Zeitungsherausgeber Kainz zum Präsidenten. 2002 wurde er zum Ehrenpräsidenten ernannt. Der Verlegerverband trauere „um einen Medienmenschen, dessen Handeln stets von einem starken moralischen Kompass geprägt war“, so VÖZ-Präsident Thomas Kralinger. Für Styria-Vorstandsvorsitzenden Markus Mair war Julius Kainz „ein Zeitungsverleger aus Berufung. Mit Intelligenz und Intuition engagierte er sich in herausragender Weise für die Königsdisziplin der gedruckten Medien, die Tageszeitung.“Der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl würdigte den Verstorbenen „als umsichtigen, intelligenten und menschenfreundlichen Unternehmergeist, dem stets die Verbindung zu ‚seiner Kirche‘ lieb und teuer war“.