Mit Grenzerfahrung ZUR PERSON
Inzest, Gewalt, Verwahrlosung und Entwicklungsstörungen bei Kindern – „Mein Fleisch und Blut“behandelt viele ernste Themen. Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet? ANDREAS KIENDL: Das war gar nicht so schwierig, weil das Buch von Michael Ramsauer sehr klar formuliert war. Diese Figur macht eine enorme Entwicklungsgeschichte durch. Sie ist ein tragischer Held. Ich habe versucht, zu recherchieren, was mit einem Menschen passiert, wenn eine grauenvolle Nachricht das Familienleben völlig aus den Fugen geraten lässt.
Zu sehen sind körperlich anspruchsvolle Verfolgungsjagden, viele Kampf- oder Unterwasserszenen. War irgendetwas davon neu für Sie als Schauspieler? KIENDL: Die anspruchsvollen Tauchszenen waren Neuland für mich – das hat mich teilweise an meine Grenzen gebracht. Bei 14 Grad Wassertemperatur und 10 Andreas Kiendl, geboren am 31. Dezember 1975 in Graz. Neben dem Schauspielstudium in Graz schon am Theater im Bahnhof tätig, dann Landestheater Linz. Filmdebüt mit „Die Verhaftung des Johann Nepomuk Nestroy“(2003). Filmografie: u. a. „Nacktschnecken“, „In 3 Tagen bis du tot“, vier Jahre „Soko Kitzbühel“. Grad Lufttemperatur. Ich hatte in einigen Szenen einen Stuntman mit Blei an den Beinen, der mich ohne Beatmungsgerät mit in die Tiefe gezogen hat. Da bleibt einem nicht viel Zeit: Da reißt man die Augen auf und macht einfach.
Sie sind derzeit auch als Jungvater in Marie Kreutzers Film „Was hat uns bloß so ruiniert“zu sehen, drehten mit ihr kürzlich „Die Notlüge“für den ORF und stehen derzeit für „Schnell ermittelt“vor der Kamera. Ganz schön beschäftigt? KIENDL: Ja, ich bin derzeit gut gebucht. Die Kinofilme kommen raus und die TV-Projekte sind im Entstehen oder abgedreht. Es ist ein komisches Gefühl, wenn einem von jeder zweiten Straßenbahnstation das eigene Konterfei anstrahlt. Aber derzeit probe ich für etwas, was ich schon jahrelang nicht mehr getan habe.
Nämlich? KIENDL: Beim steirischen herbst wirke ich ab 8. Oktober bei der performativen Wanderung „Willkommen in der Europaschutzzone“an der steirisch-slowenischen Grenze mit. Sonst genieße ich das aber sehr, von Baustelle zu Baustelle zu springen.
Und welche Rolle spielen Sie in „Schnell ermittelt“? KIENDL: Eine kleine, die in unregelmäßigen Abständen immer wieder auftaucht. Ich spiele einen Spurensicherer, der total verliebt ist in die von Ursula Strauss dargestellte Angelika.
WDenn man den Trog hat, kommen die Schweine sowieso von allein!“– Dieser Satz, der in Teil zwei von „Pregau“bei einem zarten Filetstück im Dorfgasthaus fiel, darf als Leitmotiv für den viel beworbenen Krimidrama-Vierteiler im ORF gelten. Gestern wurde es im obersteirischen Regenloch ja noch brutaler: Während Polizist Bucher mit seiner Tochter im Familienfotoalbum blätterte, wurde Underdog Dirrmeyer gefoltert.
Lohnt es sich aber, bei der 6,3 Millionen teuren Produktion dranzubleiben (diesen Freitag und kommenden Dienstag)? Unbedingt.
Allein schon wegen Maximilian Brückner als in die Enge getriebener Inspektor. Sollte der 37-jährige Bayer bei den nächstjährigen Verleihungen des Deutschen Fernsehpreises (die ARD zeigt „Pregau“ja im Dezember), des Bambi oder der Romy für seine fiebrige, wellenartige Darstellung von Angst, Verzweiflung und Panik nicht gewürdigt werden, muss man für ihn eine eigene Auszeichnung erfinden. ie „Pregau“-Auftaktfolge (799.000 Seher) kostete die „Millionenshow“rund 200.000 Zuschauer, fiel das Quiz diese Woche doch auf 552.000 Mitratende.
Vielleicht wird ja dort in einem Jahr gefragt: Wofür wurde Maximilian Brückner heuer mit gleich drei Fernsehpreisen ausgezeichnet? Sie erreichen den Autor unter