Silvio Berlusconi sagt basta zu Bunga-Bunga
Italiens Langzeitpremier wird heute 80 Jahre alt. Und spielt weiterhin seine Rolle in der italienischen Politik.
ROM. Sein größter Wunsch ist es, keine Geschenke zu bekommen. „Bitte nicht!“, rief Silvio Berlusconi seinen Verehrern in einem Interview mit dem hauseigenen Klatschmagazin „Chi“zu, kurz vor seinem heutigen 80. Geburtstag. Echte Freunde in der Politik? „Fällt mir keiner ein“, meinte der viermalige italienische Premier, der in den vergangenen Jahren vor allem mit Prozessen oder wegen des Umgangs mit jungen Damen namens Noemi Laetizia oder Ruby Rubacuori Schlagzeilen machte.
Alles scheint auf Rückzug programmiert. Berlusconis fünf Kinder werden zur Feier in die Villa San Martino in Arcore bei Mailand kommen, dazu ein paar Vertraute sowie seine Freundin. Bunga-Bunga, das war einmal. Mir ist bewusst geworden, dass ich ein Mann von 80 Jahren bin“, sagt der Senior. Das klingt so, als steuere Italiens unglaublichste Saga der vergangenen 20 Jahre auf ihr Ende zu.
Vier Wochen lang lag Berlusconi im Sommer nach einer Herzoperation im Krankenhaus. Seinen Fußballverein, den AC Mailand, verkaufte er jüngst an Unternehmer aus China. Die von ihm gegründete Partei Forza Italia dümpelte in Umfragen zuletzt bei etwa zehn Prozent.
Mit seinem Rücktritt als Premier 2011 ging die Phase der politischen Verantwortung zu Ende, wenn man bei Berlusconi von Verantwortung sprechen kann. Ex-Staatsanwalt Antonio Di Pietro ist bis heute davon überzeugt, Berlusconi sei nur deshalb in die Politik gegangen, um der Justiz zu entkommen. Nach dieser Lesart war es nur folgerichtig, dass er 2013, als sein politischer Stern zu sinken begann, wegen Steuerbetrugs verurteilt wurde. Dennoch mischte und mischt der Ex-Cavaliere weiter mit.
Ein Reformpakt mit Ministerpräsident Matteo Renzi ließ er im Februar 2015 platzen. Ernst zu nehmende Nachfolger hat Berlusconi zu verhindern gewusst. Am Ende zählt doch immer nur er, Silvio.