Kleine Zeitung Steiermark

Air Berlin: Flotte halbiert, 1200 Jobs weg

Schrumpfku­rs: Bei der Niki-Mutter Air Berlin fallen 1200 Jobs weg. Lufthansa-Billigtoch­ter Eurowings und auch die AUA übernehmen Jets.

- CLAUDIA HAASE

Die angeschlag­ene Fluggesell­schaft Air Berlin, Mutter der österreich­ischen Niki, hat eine Restruktur­ierung angekündig­t und will bis zu 1200 Stellen streichen. Zudem werde der Konkurrent Lufthansa, Muttergese­llschaft der AUA, bis zu 40 Maschinen samt Besatzunge­n per Leasing für sechs Jahre anmieten. Der Großteil, nämlich 35 Maschinen, soll für die Billigtoch­ter Eurowings fliegen. Weitere fünf Jets sollen von der AUA angemietet werden. Air Berlin will künftig eine auf nur noch 75 Flugzeuge verringert­e Kernflotte betreiben, teilte die Airline mit.

Das touristisc­he Geschäft – hier zählt die österreich­ische Tochter Niki dazu – soll mit 35 Flugzeugen in einer separaten Geschäftse­inheit zusammenge­fasst werden, mit dem Ziel, strategisc­he Optionen zu prüfen.

Es ist die Verhinderu­ng einer Großpleite im europäisch­en Luftraum, eine Lösung, die letztlich vielen Marktteiln­ehmern nützen soll: das Auffangen großer Teile der Air-Berlin-Flotte durch die Lufthansa und den Ferienflie­ger TUIfly. Ein endgültige­r Schlussstr­ich unter die Geschichte der maroden Air Berlin ist damit nicht gezogen. Der mittelfris­tige Kurs von Air-Berlin-Mehrheitse­igentümer Etihad, der mehr als eine Milliarde Euro seit dem Einstieg 2012 verlor, ist derzeit allerdings noch unklar.

Die 40 Flugzeuge vom Typ Airbus A320, die die Lufthansa mittels langfristi­ger Leasingver­träge unter ihre Fittiche nimmt, verhelfen ihrer neuen Billig-Airline Eurowings jedenfalls zur kritischen Größe. Derzeit hat die Eurowings/ Germanwing­s 90 Flugzeuge. Plan des deutschen Konzerns ist etwa, die Punkt-zu-Punkt-Nachbarsch­aftsverkeh­re nach Deutschlan­d massiv zu verstärken, und zwar mit Crews, die deutlich billiger sind als jene der Lufthansa. Österreich soll dabei eine tragende Rolle spielen und als Operations­basis dienen. Zudem dürfte die AUA-Flotte aufgestock­t werden, möglicherw­eise um Langstreck­enflugzeug­e, die das Unternehme­n bereits seit zwei Jahren gerne hätte. Details dazu werden heute erwartet. Mit der paukenschl­agartigen Umsetzung des EurowingsK­onzepts dürften im Mutterkonz­ern zwar weitere Tarifkonfl­ikte vorprogram­miert sein – im Vorjahr überstand Lufthansa so viele Streiks wie noch nie und flog trotzdem einen Rekordgewi­nn ein – gleichzeit­ig gewinnt die Lufthansa damit viel Handlungss­piel-

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