Air Berlin: Flotte halbiert, 1200 Jobs weg
Schrumpfkurs: Bei der Niki-Mutter Air Berlin fallen 1200 Jobs weg. Lufthansa-Billigtochter Eurowings und auch die AUA übernehmen Jets.
Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin, Mutter der österreichischen Niki, hat eine Restrukturierung angekündigt und will bis zu 1200 Stellen streichen. Zudem werde der Konkurrent Lufthansa, Muttergesellschaft der AUA, bis zu 40 Maschinen samt Besatzungen per Leasing für sechs Jahre anmieten. Der Großteil, nämlich 35 Maschinen, soll für die Billigtochter Eurowings fliegen. Weitere fünf Jets sollen von der AUA angemietet werden. Air Berlin will künftig eine auf nur noch 75 Flugzeuge verringerte Kernflotte betreiben, teilte die Airline mit.
Das touristische Geschäft – hier zählt die österreichische Tochter Niki dazu – soll mit 35 Flugzeugen in einer separaten Geschäftseinheit zusammengefasst werden, mit dem Ziel, strategische Optionen zu prüfen.
Es ist die Verhinderung einer Großpleite im europäischen Luftraum, eine Lösung, die letztlich vielen Marktteilnehmern nützen soll: das Auffangen großer Teile der Air-Berlin-Flotte durch die Lufthansa und den Ferienflieger TUIfly. Ein endgültiger Schlussstrich unter die Geschichte der maroden Air Berlin ist damit nicht gezogen. Der mittelfristige Kurs von Air-Berlin-Mehrheitseigentümer Etihad, der mehr als eine Milliarde Euro seit dem Einstieg 2012 verlor, ist derzeit allerdings noch unklar.
Die 40 Flugzeuge vom Typ Airbus A320, die die Lufthansa mittels langfristiger Leasingverträge unter ihre Fittiche nimmt, verhelfen ihrer neuen Billig-Airline Eurowings jedenfalls zur kritischen Größe. Derzeit hat die Eurowings/ Germanwings 90 Flugzeuge. Plan des deutschen Konzerns ist etwa, die Punkt-zu-Punkt-Nachbarschaftsverkehre nach Deutschland massiv zu verstärken, und zwar mit Crews, die deutlich billiger sind als jene der Lufthansa. Österreich soll dabei eine tragende Rolle spielen und als Operationsbasis dienen. Zudem dürfte die AUA-Flotte aufgestockt werden, möglicherweise um Langstreckenflugzeuge, die das Unternehmen bereits seit zwei Jahren gerne hätte. Details dazu werden heute erwartet. Mit der paukenschlagartigen Umsetzung des EurowingsKonzepts dürften im Mutterkonzern zwar weitere Tarifkonflikte vorprogrammiert sein – im Vorjahr überstand Lufthansa so viele Streiks wie noch nie und flog trotzdem einen Rekordgewinn ein – gleichzeitig gewinnt die Lufthansa damit viel Handlungsspiel-