Irreführung
ESs war nicht anders zu erwarten: Facebook wird sich gegen die Anordnung des Hamburger Datenschützers, wonach es zu keinem Datenaustausch mit der Konzerntochter WhatsApp kommen darf, zur Wehr setzen. Vor wenigen Wochen kündigte WhatsApp ja an, dass man künftig eine – sowohl quantitativ als auch qualitativ – nicht unerhebliche Menge an Nutzerdaten mit Facebook teilen werde. Darunter die Telefonnummern. Das Unbehagen kann also gar nicht groß genug sein. Datenschützer Johannes Caspar hat jetzt per Anordnung die Weitergabe von Daten deutscher Nutzer untersagt. Dabei ist die Argumentation beeindruckend schlüssig: Facebook hätte die Nutzer um Erlaubnis fragen müssen. Das ist nicht passiert. Hinzu kommt, dass einst beteuert wurde, dass keine Daten ausgetauscht werden. Versprochen. Gebrochen. Eine glatte Irreführung. Dass nun ein Hamburger Datenschützer gegen den Riesen Facebook in den Ring steigt, ist beachtlich. Schon vor Jahren hat der Österreicher Max Schrems, damals noch Student, den Kampf gegen den strittigen Umgang von Facebook mit Daten begonnen. o ein Kräftemessen zwischen David und Goliath hat Charme, ist aber letztlich ein Armutszeichen für Europas Institutionen. Es wird Zeit, dass die EU beim Datenschutz die eigene Ära der Zahnlosigkeit beendet. Und durch viel klarere Regeln und Zuständigkeiten endlich ein Match zwischen Goliath und Goliath ermöglicht. Sie erreichen den Autor unter