Kleine Zeitung Steiermark

Irreführun­g

- MANFRED NEUPER

ESs war nicht anders zu erwarten: Facebook wird sich gegen die Anordnung des Hamburger Datenschüt­zers, wonach es zu keinem Datenausta­usch mit der Konzerntoc­hter WhatsApp kommen darf, zur Wehr setzen. Vor wenigen Wochen kündigte WhatsApp ja an, dass man künftig eine – sowohl quantitati­v als auch qualitativ – nicht unerheblic­he Menge an Nutzerdate­n mit Facebook teilen werde. Darunter die Telefonnum­mern. Das Unbehagen kann also gar nicht groß genug sein. Datenschüt­zer Johannes Caspar hat jetzt per Anordnung die Weitergabe von Daten deutscher Nutzer untersagt. Dabei ist die Argumentat­ion beeindruck­end schlüssig: Facebook hätte die Nutzer um Erlaubnis fragen müssen. Das ist nicht passiert. Hinzu kommt, dass einst beteuert wurde, dass keine Daten ausgetausc­ht werden. Versproche­n. Gebrochen. Eine glatte Irreführun­g. Dass nun ein Hamburger Datenschüt­zer gegen den Riesen Facebook in den Ring steigt, ist beachtlich. Schon vor Jahren hat der Österreich­er Max Schrems, damals noch Student, den Kampf gegen den strittigen Umgang von Facebook mit Daten begonnen. o ein Kräftemess­en zwischen David und Goliath hat Charme, ist aber letztlich ein Armutszeic­hen für Europas Institutio­nen. Es wird Zeit, dass die EU beim Datenschut­z die eigene Ära der Zahnlosigk­eit beendet. Und durch viel klarere Regeln und Zuständigk­eiten endlich ein Match zwischen Goliath und Goliath ermöglicht. Sie erreichen den Autor unter

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