Kleine Zeitung Steiermark

Der SK Sturm braucht (noch) keinen Plan B

Sturm liegt nach neun Spielen an der Tabellensp­itze – obwohl die Grazer rund um Stefan Hierländer den Ball nicht so oft in ihren Reihen haben.

- DANIEL J EROVSEK BALLBESITZ

Ex-Sturm-Spieler Otto Konrad hat es schon nach dem furiosen Saisonauft­akt zu Hause gegen Salzburg (3:1) gesagt. „Es wird interessan­t, zu sehen, wie sich Sturm tut, wenn sie das Spiel machen müssen.“

Die Antwort folgte prompt in Runde zwei, als die SchwarzWei­ßen in Ried mit 0:1 unterlagen – mit 62,8 Prozent Ballbesitz.

Nach dem ersten Saisonvier­tel belegt auch eine Statistik den Eindruck, dass die Mannschaft von Trainer Franco Foda in dieser, bislang so erfolgreic­hen Saison in Kontern ihr Glück findet. Nur Mattersbur­g und eben Ried haben den Ball seltener in den eigenen Reihen als Stefan Hierländer und Co. „Ich glaube, die Zeiten, in der der Ballbesitz von Mannschaft­en zelebriert worden ist, sind vorbei“, sagt Hierländer. „Das hat man auch bei der Europameis­terschaft gesehen. Die Deutschen haben den Ball oft gehabt, gut gespielt und sind dann aber im Halbfinale gescheiter­t. Andere Teams haben mit Konterangr­iffen überrascht.“ Rapid Austria Salzburg St. Pölten Altach WAC Admira Sturm Mattersbur­g Ried 61,4 % 59,4 % 54,0 % 51,4 % 49,4 % 49,3 % 46,3 %

Konter, die Sturm etwa auch beim ersten Tor gegen den WAC gesetzt hat. Ballerober­ung, Hierländer auf Marc Schmerböck, dieser weiter auf Deni Alar – 1:0. „Bei uns hat es oberste Priorität, nach Ballerober­ung schnell vor das gegnerisch­e Tor zu kommen“, sagt Hierländer. „Bei uns ist auch das Tempo vorhanden, um diese 60, 70 Meter rasch zu überwinden.“

„Unser Spiel geht ja auf “

Der Kärntner ist bei Ballbesitz­statistike­n sowieso vorsichtig: „Man muss schon sehen, wo man den Ball hat. In der Verteidigu­ng oder im Mittelfeld kann ich den Ball schon in den Reihen halten. Wichtig ist der Ballbesitz aber vor allem vor dem gegnerisch­en Tor. Wenn man nur zu 35 Prozent den Ball hat, in den richtigen Momenten aber schnell umschaltet, passt das ja auch.“

Darf eine Spitzenman­nschaft, und das ist Sturm im Moment ohne Zweifel, sich so sehr gegen Ballbesitz wehren? „Unser Spiel geht derzeit ja auf. Und es ist, so wie beim ersten Tor gegen Wolfsberg, auch schön anzuschaue­n.“

Für die Zukunft soll sich das aber ändern. Hierländer: „Ich bin zwar nicht der Trainer, aber ich glaube schon, dass wir variabler werden wollen. Entweder schnell umschalten oder bei Führung den Ball einmal in den eigenen Reihen zu halten, um Luft zu holen.“

Neben einem Plan A soll es in Zukunft also auch einen Plan B oder C geben. Die Qualität ist dafür vorhanden. „Unser Start war so nicht zu erwarten, mit diesem Kader für mich aber auch nicht ganz so überrasche­nd“, sagt der 25-jährige Kärntner. Sein Plan für das Spiel am Sonntag in Salzburg? „Wir fahren hin, um zu gewinnen. Wir können jeden schlagen.“

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