„Wie im Videospiel“
Psychologin zeichnet Amokfahrt nach.
Ein Psychopath ist Alen Rizvanovic´ in der Einschätzung der Psychologin Anita Raiger. Sie hat ihn mehrfach untersucht, um seine Gefährlichkeit einzuschätzen. Der Amokfahrer sei zu Mitgefühl nicht fähig, zu Gefühlen sei er nur in Bezug auf sich selbst imstande, und er zeige „hohe Lügenbereitschaft“. Psychopathen seien hochmanipulativ.
Raiger zählt eine Reihe von Kränkungen seiner männlichen Rolle als Erzeuger, Ernährer und Beschützer auf, die Rizvanovic´ erlitten hat: Er lebte nie ohne seine Eltern, die erste Frau wollte nicht mit ihm nach Österreich. Die Waffe, mit der er sich in männlicher Pose fotografieren ließ, wurde ihm abgenommen. Am 28. Mai zog seine zweite Frau ins Frauenhaus. „Damit waren die Kinder weg, damit auch noch das Geld der Kinderbeihilfe. Man stelle sich diese Kränkung vor.“Die Frau habe recht bekommen, er habe sogar sein eigenes Haus verlassen müssen: „Wie ein Zigeuner, sagte er. Wie ein Hund.“
Wie in einem Videospiel sei er zur Amokfahrt gestartet, als die Ampel auf dem Griesplatz auf Grün sprang. „Die Route war geplant.“Und wie im Videospiel sei er „volle Kanne“auf möglichst viele Menschen losgefahren und ausgestiegen, um Menschen anzugreifen. „Dann, als das Ziel erreicht war: Game over!“
Seine Gegner seien nicht irgendwelche Verfolger gewesen, sondern die Gesellschaft, die ihn gekränkt habe. „Die ersten Opfer einer Amokfahrt sind selten zufällig.“Hier war es ein Pärchen aus dem bosnischen Heimatort des Amokfahrers.