„Ziehsohn“
Daniel G. (30) steht unter Mordverdacht. Doch der Zeltweger bestreitet, seinen „Ziehvater“Walter Hoffmann (70) absichtlich erstochen zu haben. Es sei ein Unfall gewesen, behauptet er.
Wenn es nach dem Tatverdächtigen Daniel G. (30) geht, ist der 70-jährige Walter Hoffmann aus Bad St. Leonhard einem Unfall zum Opfer gefallen. Sein Ziehvater sei gestolpert und mit dem Hinterkopf auf die Ladekante seines Touran gefallen. Dabei habe sich das Messer in seinen Nacken gebohrt. In Panik habe er ein bis zwei Mal, „vielleicht auch öfter“, „nachgestochen“. So die Kurzversion des Tatablaufs aus der Sicht des Beschuldigten.
Bei der Tatrekonstruktion in Fisching bei Zeltweg zeigte er den Ablauf vor der Gerichtskommission und den Kriminalisten (wir berichteten). Jetzt geht auch seine Anwältin Karin Prutsch in die Öffentlichkeit, bekräftigt die Version ihres Mandanten und gibt weitere Einzelheiten des Falles bekannt. „Nach seinen Schilderungen war es ein Unfall. Ich glaube ihm“, sagt sie. „Leider ist er nicht zur Polizei gegangen, sondern hat mit seinem Freund die Leiche entsorgt und die Tatwaffe weggeworfen.“
Dabei soll es sich um ein Taschenmesser gehandelt haben – und dieses Messer hat laut Daniel G. dem Opfer gehört. Einen Beweis dafür gibt es nicht, denn der Beschuldigte hat das Corpus Delicti in einen Plastiksack gesteckt und in der Slowakei in einen Müllcontainer geworfen.
Streit als Motiv
Hoffmann wird nachgesagt, dass er häufig andere Menschen zu seinem eigenen Vorteil ausgenutzt habe und dass er in undurchsichtige Geschäfte verwickelt gewesen sein soll. Sein „Ziehsohn“, so bezeichnete er Daniel G., soll eines seiner Opfer gewesen sein. Hoffmann hatte ihm zwar ein Haus in Wien geschenkt. G. soll das desolate Gebäude mithilfe seiner Familie saniert haben. Die Mieteinnahmen aber wollte Hoffmann entgegen allen anderen Vereinbarungen für sich beanspruchen. Es kam zu Unstimmigkeiten.
Beide wollten eine Aussprache, aber Hoffmann war angeblich schwer erreichbar. Doch an jenem verhängnisvollen Apriltag 2015 soll Hoffman seinen Ziehsohn angerufen haben. „Jetzt bin ich da, wo bist du?“Daniel G. war angeblich laufen. Laut seinen Aussagen habe man im Bereich der Laufstrecke in Fisching bei Zeltweg einen Teffpunkt vereinbart. Prutsch: „Hoffmann hatte es eilig. Deshalb dieser Ort.“
Statt der Aussprache kam es zur blutigen Tragödie. Dann rief