Zerkratzte Autos werden Uni-Thema
Bekannter Rechtsanwalt Georg Eisenberger greift als Uni-Professor heiße Eisen auf.
Der Fall sorgt seit zwei Jahren für Aufregung: Eine 35-jährige Steirerin hat im Raum Graz bereits bei rund 1000 Autos den Lack zerkratzt. Da die Frau aber nicht zurechnungsfähig ist, gilt sie im Strafrecht als nicht schuldfähig und kann nicht belangt werden. Außerdem ist sie vermögenslos, weshalb Schadenersatzklagen erfolglos bleiben. Die Frau bleibt auf freiem Fuß, der Rechtsstaat ist quasi zur Untätigkeit verurteilt.
Der Grazer Rechtsanwalt Georg Eisenberger bearbeitet diesen schwierigen Fall nun mit JusStudenten der Grazer Universität. Eisenberger ist nicht nur ein führender Anwalt für Umweltund Behördenrecht, sondern „nebenbei“seit dem Vorjahr als ordentlicher Universitätsprofessor für Verfassungs- und Verwaltungsrecht aktiv. Am Institut für Öffentliches Recht betreibt er das Projekt „Legal Clinic“, bei dem hochbegabte Studierende Praxisfälle untersuchen und fallweise kostenlose Rechtsberatung durchführen.
„Wir untersuchen bestehende Defizite in der Gesetzgebung“, schildert Eisenberger. Den AutoFall nennt er ein „Multiorganversagen“: Polizei, Gericht, Staatsanwalt und Sachwalter seien offenbar machtlos. Den Fall habe man nicht zuletzt deshalb ausgewählt, weil auch drei Mitarbeiter der Grazer Kanzlei Eisenberger/Herzog zum Kreis der Geschädigten zählen.
„Wir werden nach allen Richtungen prüfen, ob es stimmt, dass man wirklich nichts machen kann“, sagt der Professor. Untersucht wird etwa, ob es möglich ist, gegen die Sachwalterin der Frau oder gegen die Republik vorzugehen. Vielleicht stelle sich das aber als Irrweg heraus: „Die Studenten müssen auch lernen, dass es ausweglose Fälle gibt.“ GmeoargcEhiseennbekragenr