„Die Medizin muss begleiten“
Diskussion im Salon: Ist die ärztliche Heilkunst verloren gegangen?
Ist die wahre ärztliche Heilkunst im Gesundheitssystem verloren gegangen? Diese Frage diskutierten im Salon der Kleinen Zeitung der systemkritische Autor und Arzt Günther Loewit, Medizinethiker Klaus Zapotoczky und Kardiologe Stefan Zapotoczky mit Kleine- Redakteurin Sonja Saurugger. Mehr als hundert Zuseher kamen in die Buchhandlung Moser, über den Livestream waren tausend Seher dabei.
„Die große Gabe der Medizin ist die Begleitung, keiner wird das Leben überleben“, sagte Günther Loewit zu Beginn. Doch gerade diese Gabe sei in der modernen Medizin verloren gegangen. Als Gründe für diese Entwicklung wurden neben einem starren Korsett aus Vorschriften politisches Versagen, der Einfluss der Pharmaindustrie und der Zeitmangel genannt. „Gute Ärzte sollten die Gesamtheit des Menschen im Blick haben, nicht einzelne Körperteile“, sagte Medizinethiker Klaus Zapotoczky. „Der Patient sehnt sich nach Zuwendung, wir aber behandeln Befunde“, pflichtete Loewit bei.
Nicht nur Patienten, auch im- mer mehr Ärzte fühlen sich in Wahlarztpraxen besser aufgehoben: „Dass jeder die gleiche medizinische Versorgung bekommt, ist leider nicht die Realität“, sagte Klaus Zapotoczky. Doch jeder könnte dazu beitragen, das System besser zu machen, appellierte das Podium. Und auch zur Heilung kann der Patient beitragen – „indem man für sich selbst Dinge findet, die einem guttun“.
Den Salon kann man nachsehen: www.kleinezeitung.at/lebensart