Wirtschaftswachstum bleibt weiter schwach
Faktor Arbeit soll stärker entlastet werden.
WIEN. „Wir müssen uns an ein bescheidenes Wachstum und leider auch an hohe Arbeitslosenraten gewöhnen.“Mit diesen trostlosen Worten macht der neue Wifo-Chef Christoph Badelt sein Debüt bei der gemeinsamen Konjunkturprognose von Wifo und IHS.
Tatsächlich mussten beide Institute ihre Vorhersagen zum Wirtschaftswachstum zurücknehmen. 2017 soll Österreichs Wirtschaft laut Wifo um 1,5 Prozent wachsen, das IHS geht von 1,3 Prozent aus. Im Juni hatten beiden Einrichtungen noch mit 0,2 Prozent mehr gerechnet.
Die Prognosen für das heurige Jahr wurden bestätigt. Die Forscher rechnen mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 1,5 oder 1,7 Prozent.
Diese Zahlen sind keine gute Nachricht für den Arbeitsmarkt. Im kommenden Jahr werde die Arbeitslosigkeit noch leicht zulegen, weil durch den Sondereffekt Flüchtlinge mehr Asylbe- rechtigte auf dem Arbeitsmarkt auftauchen werden, merkte IHSArbeitsmarktexperte Helmut Hofer an. Das sei prinzipiell zwar sehr gut für die Integration, belaste kurzfristig aber den Arbeitsmarkt. „Wir werden mit Arbeitslosigkeit leben müssen“, so Hofer.
Die Arbeitsmarktpolitik alleine werde es nicht schaffen, die Arbeitslosigkeit zu verringern, vielmehr müsste die Nachfrage nach Angestellten steigen. Dazu müsste der Faktor Arbeit entlastet, die Lohnnebenkosten gesenkt und mehr in Bildung investiert werden. „Vollbeschäftigung wie vor 20 Jahren sehen wir nicht am Horizont“, ergänzte Badelt. 200.000 neue Jobs bis 2020, wie es Bundeskanzler Christian Kern angekündigt hat, seien aber „durchaus denkbar“.
Ein nicht zu verachtendes Risiko sehen die Forscher im Bankensektor. Hier könnten weitere Geldspritzen nötig sein, wie das Beispiel Deutschland zeige.