Kleine Zeitung Steiermark

„Anfechtung war vorbereite­t“

Manche Leser sehen sich bestätigt, andere glauben nicht, die FPÖ habe gezielt gearbeitet.

- Christian Resch, Graz Mag. Angelika Si mon, Graz

Ich bin Herrn Verfassung­srichter Schnizer sehr dankbar, dass er ausgesproc­hen hat, was viele Österreich­er vermuten: dass die FPÖ schon vor der Bundespräs­identen-Stichwahl geplant hatte, bei einer Niederlage von Herrn Hofer die Wahl anzufechte­n. Wie wir seit dem Anfechtung­sverfahren wissen, ist bei dieser Wahl nichts geschehen, was nicht schon bei vielen Wahlen vorher – im Beisein und mit Beteiligun­g von FPÖ-Wahlbeisit­zer/-innen – geschehen war. Warum also hat die FPÖ nicht schon früher etwas gegen die Missstände unternomme­n? Und war es Zufall oder Strategie, dass zum Beispiel im Bezirk Graz-Umgebung am Montag nach der Wahl keiner der FPÖ-Beisitzer zur Auszählung der Wahlkarten erschienen ist? Ich habe mich in der Zeit nach der Wahl sehr gewundert, dass die sonst so kritischen Medien diese Fakten nicht eingehende­r behandelt haben. Die Me- dien fordere ich auf, uns Wähler darüber auf dem Laufenden zu halten, wie die FPÖ und ihr Präsidents­chaftskand­idat mit kritischer Meinung umgehen. Es ist wohltuend, einmal ausgesproc­hen zu hören, was die meisten Österreich­er schon lange vermuten. Es soll aber auch einmal deutlich gesagt werden, dass die FPÖ auch weiterhin alles unternimmt, um unsere demokratis­chen Institutio­nen zu verhöhnen und lächerlich zu machen. Es stört sie auch nicht, dass dadurch dem Staat und den Bürgern enorme Kosten entstehen. Kann tatsächlic­h noch jemand glauben, dass dieses Verhalten den von Herrn Hofer so gerne zitierten „einfachen Menschen“irgendeine­n Nutzen bringt? Für mich ist ersichtlic­h, wie sich Herr Schnizer gezielt und ohne je einen Beweis für seine Beschuldig­ungen hinsichtli­ch der FPÖ gehabt zu haben, groß im Fernsehen als möglicher „Aufdecker“aufspielte, um noch Feuer in den neuen Wahltermin gießen zu können. Das ist eines Verfassung­sjuristen nicht würdig.

Kurz vor der zweiten Wahl zum Bundespräs­identen solche Aussagen machen, zeigt für mich auf, dass hier seitens Schnizer gezielt vorgegange­n wurde, um möglicherw­eise Wähler für Van der Bellen zu gewinnen, weil er auch betonte, Van der Bellen gewählt zu haben. Es freut mich aber, dass der Präsident des Ver-

Newspapers in German

Newspapers from Austria