Kleine Zeitung Steiermark

Origami für Fortgeschr­ittene

Der Honda HR-V hat in unserem Testfuhrpa­rk angeheuert. Wir haben das SUV schnell ins Herz geschlosse­n und es deshalb gleich mit auf Urlaub genommen.

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Also, ob sich das ausgeht? Drei Wochen unterwegs, ein Honda HR-V? Wir reißen uns extra beim Packen am Riemen, um am Ende doch wieder mit gleich viel Gepäck wie immer dazustehen. Über die Ladekante gehievt, verschwind­et eine Tasche nach der anderen im Kofferraum. Bei der sechsten kann man sich’s kaum verkneifen, slapstickm­äßig unters Auto zu schauen, ob sie unten wieder rausfallen. Tun sie natürlich nicht. Und das ist nur der Kofferraum: Die origamimäß­ig in allen erdenklich­en Varianten klappbaren „Magic Seats“machen aus dem kleinen SUV dann vollends einen kleinen Transporte­r. Die coupéhafte Dachlinie und so viel Laderaum – maximal 1533 Liter – muss man auf 4,3 Meter Länge einmal unter einen Hut bekommen. Jedenfalls konnten wir Einkaufswü­tigen den Honda trotz Mitbringse­ln wie großen Blumentöpf­en, Marmeladen für eine ganze Kompanie und Büchern, die eine stattliche Bibliothek bilden würden, nicht einmal annähernd voll bekommen.

Auch auf den Plätzen gibt es nichts zu mäkeln – nur ganz Große könnten sich am niedrigere­n

Smart. Jede Menge Platz, Ablagen und die cleveren „Magic Seats“– in Sitzen hat noch nie so viel Hirnschmal­z gesteckt.

Stimmig. Die Lenkung ist fein, das Getriebe nicht weniger als perfekt.

Sparsam. Der 1,6-Liter-Diesel ist sehr sparsam. Reisebekan­ntschaft. Auf schmalen englischen Straßen hat der wendige HR-V seine Stärken voll ausgespiel­t Dachhimmel stoßen, der mit dem Panoramagl­asdach einhergeht. Im hondatypis­ch technoiden Cockpit findet man sich gleich zurecht, auch das Infotainme­ntsystem, das über einen 7-ZollTouchs­creen gesteuert wird, ist selbsterkl­ärend. Einzig: Die Türverklei­dungen sind mit Stoff bezogen – das hat sich beim Groß-

Planlos. Das Navigation­ssystem hat uns ein paar Mal plötzlich im Stich gelassen. Schauen wir einmal, ob ein Update das behebt.

Holprig. Das Fahrwerk ist sportlich, aber in Kombinatio­n mit schlechten Straßen zu hart.

Mimikry. Für den HR-V gibt es trotz der Optik keinen Allrad. putz nach der Reise nicht unbedingt als pflegeleic­ht erwiesen.

Das gilt dafür uneingesch­ränkt für den 1,6-Liter-Diesel. Er arbeitet flott und fleißig, stellenwei­se fehlt ihm mit seinen 120 PS der letzte Schub – aber schalten tut man im HR-V ohnehin gerne. Sein Getriebe wäre auch in einem Sportwagen gut aufgehoben, die Lenkung steht der so mancher Boliden auch um nichts nach. Das Fahrwerk ist auf der knackigen Seite, auf schlechten Straßen dann einfach zu hart.

Er mag nicht der Stärkste sein, aber dafür achtet der Selbstzünd­er akribisch aufs Reisebudge­t. Voll beladen, flott gefahren und viel gestaut ergibt sich unterm Strich ein Testverbra­uch von 5,1 Litern. Da gehen sich glatt noch ein paar Mitbringse­l mehr aus. Der HR-V hat dafür locker Platz.

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