Eine Demütigung der Konkurrenz
Beim Slalom in Adelboden ließ Henrik Kristoffersen seinen Gegnern keine Chance. Hirscher schimpfte.
So etwas hat es seit 15 Jahren nicht mehr gegeben. Henrik Kristoffersen jubelte nach 2016 über seinen zweiten Slalomerfolg in Adelboden. An sich nichts Besonderes, war es doch schon der 13. Weltcupsieg des 22-jährigen Norwegers. Aber die Art und Weise war diesmal doch besonders. Seinen ersten „Verfolger“, den Italiener Manfred Mölgg, brummte er einen Rückstand von 1,83 Sekunden auf. Und Marcel Hirscher lag als Dritter 2,19 Sekunden zurück.
So einen klaren Vorsprung hatte es in einem Slalom zuletzt 2002 gegeben, als Us-star Bode Miller ebenfalls in Adelboden 1,92 Sekunden Vorsprung auf den Kroaten Ivica Kostelic hatte. „Der Vorsprung ist wirklich cool. Das war sicher am Limit. Es macht so viel Spaß, hier zu fahren“, meinte Kristoffersen, bevor er die traditionelle Kuhglocke überreicht bekam.
Hirscher fuhr nach seinem zweiten Platz im Riesentorlauf als Dritter zwar erneut auf das Podium (zum 101. Mal insgesamt, zum zwölften Mal in Adelboden), schimpfen musste er trotzdem. Und zwar deshalb, weil im ersten Durchgang der Nebel eine große Rolle gespielt hatte. Die ersten Läufer, darunter auch Kristoffersen, hatten noch gute Sicht. Als der mit Nummer sechs ins Rennen gegangene Hirscher dran war, zog aber dichter Nebel auf. „Da war nichts zu machen“, sagte der Salzburger, der hofft, dass das Glück „irgendwann wieder zurückkommt“. Richtig fair waren die Verhältnisse auch für Kristoffersen nicht. „Es ist ein Freiluftsport. In Zagreb hatte ich viel Wind, Felix Neureuther und Manfred Mölgg dafür weniger“, sagte der Norweger. Hirscher, der nach dem ersten Durchgang 1,60 Sekunden Rückstand auf Kristoffersen hatte, war aber nicht nur wegen des Nebels nicht ganz zufrieden: „Es war nicht gescheit am Limit. Aber es war schon okay.“Als schlechter Verlierer wollte der nun mit Kristoffersen punktegleich Führende im Slalomweltcup aber nicht dastehen: „Gegen Henrik wäre so und so kein Kraut gewachsen gewesen.“
Ein kleines Erfolgserlebnis gab es am Chuenisbärgli auch für Manuel Feller. Nach drei Ausfällen in Folge erreichte der Tiroler wieder das Ziel, wurde Siebenter. „Nach drei Nullern war ich froh, ins Ziel zu kommen. Im ersten Durchgang hatte ich ein bisschen Pech mit dem Nebel – eigentlich hatten das alle, außer die ersten drei“, sagte Feller, der die letzten Tore nicht mehr voll am Limit gefahren ist: „Ich wusste, es war bis dahin eine gute Fahrt. Und ich brauche doch ein paar Punkte für die Startnummer.“
Auch Marco Schwarz holte als 13. Punkte. Dabei glaubte der Kärntner nach dem ersten Durchgang gar nicht daran: „Als ich abgeschwungen habe, habe ich mir gedacht, ich kann heimfahren. Das war jetzt aber dann schon noch ein versöhnlicher Abschied.“Als vierter Österreicher in den Punkterängen schrieb Marc Digruber als 27. an.
Weiter geht es im Weltcup der Herren am Freitag mit der Kombination in Wengen, ehe am Samstag und Sonntag noch Abfahrt und ein Slalom auf dem Programm stehen. Für die Klassiker wird viel Neuschnee erwartet (siehe links unten).
Ich muss im Training am Slalomschwung arbeiten, für Henrik muss das ja wirklich langweilig werden. Marcel Hirscher sieht Aufholbedarf gegenüber Kristoffersen