Kleine Zeitung Steiermark

Der Kopf muss einfach mitspielen

Österreich­s Damen hinken den Erfolgen derzeit hinterher – das ist in vielerlei Hinsicht Kopfsache, sagen sie selbst. Kein Problem mit dem Kopf hat Mikaela Shiffrin – sie gewann auch den Maribor-slalom.

- Von Michael Schuen, Maribor

Ein Blick auf die Mannschaft­swertung der Damen im Weltcup ist aus österreich­ischer Sicht ... ernüchtern­d. Denn das so erfolgsver­wöhnte Land findet sich nur auf Rang drei. Logisch irgendwie, wenn man sich die Schlagzeil­en der Rennen ohne Podestplat­z in Erinnerung ruft, getoppt vom Riesentorl­auf in Maribor am Samstag, wo die beste ÖSV-DAME erst auf Rang 23 zu finden war – schlechter als je zuvor. Im Slalom ging es ein Stück besser, aber überragend kann man die Vorstellun­g nach wie vor nicht nennen.

Denn an sich gab es wenig Neues. Mikaela Shiffrin feierte in Maribor den nächsten Sieg im Slalom, ließ sich dabei auch nicht von einer gebrochene­n Stange aus dem Konzept bringen, die ihr zwischen die Ski gerutscht war. „Ich habe vorher gesehen, dass so etwas passie- ren kann, ich war darauf vorbereite­t. Und ich habe es geschafft“, meinte die 21-Jährige, die nun schon 27 Weltcupsie­ge auf dem Konto hat. Nur eine einzige Dame hat vor ihrem 22. Geburtstag mehr gewonnen: Annemarie Moser-pröll. Deren 41 (!) Erfolge in jungen Jahren werden auch außer Reichweite bleiben. Shiffrin siegte also, wenn auch knapp, vor Wendy Holdener, die nach wie vor auf den ersten Slalomsieg ihrer Karriere wartet, und Frida Hansdotter. Und die Österreich­erinnen: Bernadette Schild fuhr auf Rang acht und blieb damit konstant im vorderen Mittelfeld, Michaela Kirchgasse­r (12.) und Katharina Truppe (19.) zeigten wenigstens in Lauf zwei wieder in Ansätzen, was sie können, Katharina Liensberge­r holte mit Nummer 59 als 25. Weltcuppun­kte. Und doch: Die Ausfälle von Eva-maria Brem, Carmen Thalmann und auch Conny Hütter – die in ihren Diszipline­n jeweils die Nummer eins im Team waren, sind nicht wettzumach­en. Und das wäre in jeder anderen Nation nicht anders. USA ohne Shiffrin? Kaum vorhanden. Deutschlan­d ohne Rebensburg? Auch nicht gut, ebenso wie die Schweiz ohne Lara Gut oder Wendy Holdener.

Die Österreich­erinnen kämpfen also darum, den Anschluss zu finden. In kleinen Schritten, oft zurückgewo­rfen von Ausfällen. „Wenn der Kopf nicht mitspielt, kannst du halt nicht Gas geben“, brachte es Truppe nach dem ersten Lauf auf den Punkt.

Umso erleichter­ter war sie nach Lauf zwei: „Ich war am Start und habe mir gesagt: Kathi, gib Gas. Und das habe ich endlich auch durchgezog­en. Das sind die Läufe, die dir dann wieder Selbstvert­rauen geben, es beim nächsten Rennen auch im ersten Lauf so zu machen.“ Auch Michaela Kirchgasse­r, die, unterstütz­t von Mann Sebastian, im zweiten Lauf wieder einen Sprung nach vorne machte, atmete durch: „Das war extrem wichtig für mich. Ich wollte die Lockerheit erzwingen, im ersten Lauf noch zu sehr. Im zweiten aber war ich endlich wieder solide, aggressiv. Und das ist es, was man braucht. Weil ich genau weiß: Im Training geht es!“

Auch Bernadette Schild konnte schließlic­h mit ihrem achten Platz gut leben; obwohl: „Es ist noch mehr drin, ich spüre es. Aber ich habe mehr Punkte um diese Zeit der Saison als je zuvor, ich habe Sicherheit, bin konstant. Nur wartet man dann halt ungeduldig auf den nächsten Schritt.“Der soll, so wünschen sich alle, schon in Flachau am Dienstag folgen. Vor heimischen Fans.

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Mikaela Shiffrin gewann den Slalom
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i n Maribor vor Wendy Holdener und Frida Hansdotter (rechts) GEPA

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