Ein langer Weg zurück mit neu gesetzten Schritten
Wie sich für die Salzburgerin ein Start beim Wm-super-g in St. Moritz vielleicht doch noch ausgehen könnte.
ANNA VEITH
Die Enttäuschung nach dem Ausfall im Riesentorlauf war groß bei Anna Veith. „Weil es ein Fehler war, der passieren kann, aber nicht passieren soll.“Und doch war die Erleichterung über Lauf eins letztlich größer, Veith sprach sogar vom „schönsten Ausfall meiner Karriere“. Schnell weist sich, dass es die Salzburgerin nicht verlernt hat, schnelle Schwünge zu fahren, schon im dritten Rennen bei ihrem Comeback nach der schweren Knieverletzung hat sie auch zur so wichtigen Selbstverständlichkeit gefunden. „Es war“, sinnierte Veith, „fast wie früher. Ich war viel mehr bei mir, als ich es noch am Semmering war. Und ich habe es geschafft, all das rauszuholen, was in mir steckt.“s ist der wiedergefundene Fokus, der der 27-Jährigen so viel Freude bereitet. Und die Tatsache, „dass ich die Renneinsätze auch körperlich verkrafte“. Die Geduld und die Hingabe, mit der sie um ihr Comeback gekämpft hat, haben sich offenbar bezahlt gemacht. Und das will Veith schon in zwei Wochen beim Riesentorlauf in Kronplatz beweisen. Dort ist es allerdings dann wieder steiler als in Maribor. Und doch wird es ein guter Test für den Riesentorlauf bei der WM in St. Moritz, für den sie als Titelverteidigerin fix qualifiziert ist. Das wäre Veith auch im Super-g. Doch sind da die Zweifel, ob es „schon wieder geht“, größer als im Riesentorlauf. wei Tage nimmt sich Veith jetzt einmal Zeit, um sich dem schnellen Skifahren zuzuwenden. „Aber nicht in Österreich, sondern in Südtirol, da, wo es noch nicht geschneit hat.“Dort will sie versuchen, auf hartem eisigen Untergrund die Grenzen auszuloten. Um dann, so alles funktioniert, auch nach Altenmarktzauchensee zu kommen.
„Aber Rennen werde ich dort sicher keines fahren“, sagt Veith – und erklärt warum: „Dafür ist es noch eindeutig zu früh! Das wären zu viele Schritte auf einmal und körperlich wäre es wohl auch schwierig.“Und doch: Um zumindest im Super-g daran denken zu können, wieder in den Weltcup einzusteigen, braucht sie auch die Abfahrt – oder zumindest das Gefühl dafür, wieder Abfahrt zu fahren. „Weil man eben für den Superg auch das Tempo braucht. Und wenn es überhaupt realistisch werden soll, dass bei der WM der Super-g in Betracht kommt, dann brauche ich die Abfahrt. Oder zumindest das Schnuppern daran.“
Michael Schuen, Maribor