Reverenz an einen Großen des Landes
Das Land nahm in einer berührenden ökumenischen Feier Abschied von Altlandeshauptmann Josef Krainer.
REPORTAGE. m Ende, nach fast zwei Stunden Begräbniszeremonie, hallt ein schlichter Satz durchs Kirchenschiff: „Wir haben ihn gern gehabt“, sagt Hermann Schützenhöfer. Und setzt nach einer kleinen Pause mit erstickender Stimme nach: „Er war ein edler Mensch. Leb wohl, du gute und treue Seele.“
Die Betroffenheit ist allseitig und in diesem Moment beinahe mit Händen zu greifen in der voll besetzten Kirche Graz-st. Veit. Nur langsam lösen sich die Menschen aus der im Raum stehenden Stille. Es folgt, in der beginnenden Dämmerung, der kurze Weg zum offenen Grab des Josef Krainer, das seit Stunden weithin von farbenprächtigen Kränzen gesäumt wird.
Es war, das darf man sagen, eine würdige Abschiedsfeier. Sie war getragen von feierlichem Ernst, von tiefer Dankbarkeit, aber auch von Zuversicht. Krainer, Landeshauptmann von 1980 bis 1996, war ein gläubiger Christ. „In den österlichen Glauben hinein ist er gestorben“, sagt der Theologieprofessor Philipp Harnoncourt, der auf testamentarisch verfügten Wunsch seines Jugendfreundes Krainer die Predigt hält. chon eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes haben sich Hunderte Menschen an der Bahre des großen Politikers versammelt – frühere Regierungskollegen, politische Zöglinge des Verstorbenen, dazu die Nachfolger im Amt, Waltraud Klasnic und Franz Voves. Neben Schützenhöfer sitzt Ar-