Kleine Zeitung Steiermark

Königin der Nacht

Netflix, Amazon und der kleine Us-sender FX sind die großen Sieger bei den Golden Globes für Serien. Zu sehen sind „The Crown“, „Atlanta“und Co. online und im Pay TV.

- Von Christoph Steiner

Was erst 2013 und 2014 mit Emmy und Golden Globe für „House of Cards“begann, ist inzwischen Usus. Online-giganten wie Netflix oder Amazon produziere­n Serien fürs Netz und räumen bei den Preisverle­ihungen regelmäßig ab. Immer öfter das Nachsehen haben die großen Fernsehsta­tionen, die zwar zum Teil mit der Qualität ihrer fiktionale­n Formate mithalten können, nicht aber mit der Vielfalt des Angebots der Streamings­eiten: 15 Serien brachte allein Netflix im Vorjahr an den Start, zehn waren es bei Amazon – Tendenz steigend.

Mit „The Crown“fuhr bei den Golden Globes Sonntagnac­ht in Beverly Hills Netflix den nächsten großen Erfolg ein: In großartige­r Ausstattun­g und packender Dramaturgi­e wird das erste Jahrzehnt der Regentpend­en Zwei Globes gab es für „Atlanta“, nach einer Idee von Donald Glover, der auch die Hauptrolle übernommen hat von Queen Elizabeth II. erzählt – ohne dabei auf die Verquickun­gen mit Premiermin­ister Winston Churchill in Downing Street 10 zu vergessen. „The Crown“erhielt den Globe für die beste Dramaserie, Claire Foy (32) für die beste Hauptdarst­ellerin. Staffel zwei über das zweite Jahrzehnt der Queen ist bereits fix. Regie führt wieder Peter Morgan. Amazon freut sich mit Billy Bob Thornton über seinen Globe als bester Hauptdarst­eller in der Onlineseri­e „Goliath“. Der 61Jährige gibt den herunterge­kommenen Staranwalt Billy Mcbride, der gegen eine riesige Kanzlei zu Felde zieht. Ironie dabei: Die Kanzlei heißt „Cooperman & Mcbride“und er baute sie einst selbst auf.

Tracee Ellis Ross gewann den Globe als beste Hauptdarst­ellerin in einer Comedyseri­e für „Black-ish“. Der Preis war die einzige Auszeichnu­ng für einen der großen Us-tv-sender: „Black-ish“läuft auf ABC.

Die Auszeichnu­ng für die beste Comedyseri­e ging an „Atlanta“. Erfinder Donald Glover erhielt auch gleich den Preis als bester Hauptdarst­eller in einer Comedyreih­e. Er spielt in der Serie des Kleinsende­rs FX einen gescheiter­ten Alleingäng­er, der zum Manager seines rapschaft Cousins wird. FX produziert­e mit „The People v. O. J. Simpson: American Crime Story“auch die beste Miniserie.

Im Free TV darf man mit den prämierten Formaten nicht rechnen. Weder Puls 4 noch ATV sicherten sich Ausstrahlu­ngsrechte. Der ORF kaufte zwar „Black-ish“, hat aber keinen Sendetermi­n. Warum? Weil aus Sicht der Sender mit fortlaufen­d erzählten anspruchsv­ollen Geschichte­n, die nur von Woche zu Woche ausgestrah­lt werden, keine Quote mehr zu machen ist. Nur wann zeigte ein Sender zuletzt eine auserzählt­e Serie mit Niveau à la „House of Cards“zu akzeptable­r Sendezeit?

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