Kleine Zeitung Steiermark

„Die Messe ist nicht alt, sie ist cool“

Hermann Zotter ist der Neue – der 53-Jährige ist beim Messe Congress Graz nun auch für die Publikumsm­essen zuständig. Er spricht über Fehler und Pläne.

- Von Michael Saria

INTERVIEW.

Herr Zotter, haben Sie eine Idee, von wem folgender Satz stammt: „Mich reizen nicht die Position oder der Verdienst, ich will langfristi­g etwas entwickeln dürfen.“HERMANN ZOTTER: (lacht) Ich hab mich auch ein wenig vorbereite­t auf dieses Gespräch. Daher weiß ich, dass mein Vorgänger diesen Satz sagte. In einem Interview mit Ihnen.

So ist es. Ihr Vorgänger war dann aber nur ein Jahr lang bei der Grazer Messe. Wollen Sie nun auch „langfristi­g“arbeiten? Wenn man den Arbeitspla­tz wechselt, dann liegt es in der Natur der Sache, dass man langfristi­g bleiben möchte. Vor allem, wenn es Spaß macht.

Ich nehme an, Sie haben die jüngste Grazer Herbstmess­e besucht. Was fiel Ihnen auf? Positiv war, dass wir damit nach wie vor Jung und Alt ansprechen. Und dass potente Besucher genauso Spaß haben wie nicht so kaufkräfti­ge. Zum Beispiel wurden bei der letzten Küchen sehr gut verkauft, wir sprechen von Küchen jenseits der 60.000 Euro.

Und was war negativ? Die teilweise geringe Besucherza­hl, das muss man offen ansprechen. Wir müssen aber erst analysiere­n, warum das so war. Teilweise sind die Fehler ja schon behoben worden.

Inwiefern? Wir haben das Team strukturie­rt, sind auf gutem Weg. Wir haben den Mitarbeite­rn auch die Dringlichk­eit vermittelt.

Messe-vorstand Armin Egger meinte, 70.000 Besucher bei einer Herbstmess­e wären der Plafond. Sehen Sie das auch so? Na ja ... Einst hatte die Herbstmess­e über 100.000 Besucher. Da standen hier Kühe und Bauern haben einen Mähdresche­r cash bezahlt. Aber gut, diese Zeiten sind vorbei und wir müssen schauen, was im Hier und Jetzt möglich ist. Das Ziel lautet: mehr als 70.000 Besucher. Allein vom Ansporn her.

Ist eine Publikumsm­esse überhaupt noch angesagt? Ja. Weil aus meiner Sicht beim Onlinehand­el der Zenit erreicht ist, da man den Kontakt zum Kunden verloren hat. Daher errichten ja jetzt alle Internetfi­rmen stationäre Filialen. Also: Die Grazer Messe ist nicht alt, sie ist cool! Bei uns können Aussteller dem Kunden die Fachinform­ationen, aber auch alle Emotionen rüberbring­en.

Auch bei 16-jährigen Grazern? Ja! Wobei wir da natürlich in Sachen Themen und Aussteller gefordert sind. In unseren Köpfen zum Beispiel gibt es längst eine Technikmes­se. Mit dem neuesten Dampfgarer, aber auch mit den aktuellste­n Playherbst­messe station- und Handymodel­len. Damit kannst du punkten.

Die Messe ringt ja noch mit der Stadt als Eigentümer­in um eine Lösung in Sachen Althallen. Wofür plädieren Sie? Uns wäre ein Abbruch natürlich am liebsten. Eine neue Halle könnte man dann so ausführen, dass ich alle Formate spielen kann. Jetzt platzen wir zum Beispiel bei der Häuslbauer­messe aus allen Nähten.

Und wie viel würden Sie nun darauf verwetten, dass Sie in einem Jahr noch hier sitzen? (lacht) Ich wette nicht. Aber ich habe ein starkes Team hinter mir. Also gehe ich davon aus, dass ich der Grazer Messe nachhaltig­er erhalten bleibe.

 ??  ?? Der gebürtige Oststeirer Hermann Zotter arbeitete bei einer Transportf­irma und im Jagdsporth­andel – 2010 aber schon einmal bei der Messe GEORG AUFREITER
Der gebürtige Oststeirer Hermann Zotter arbeitete bei einer Transportf­irma und im Jagdsporth­andel – 2010 aber schon einmal bei der Messe GEORG AUFREITER

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