Kleine Zeitung Steiermark

Aufbegehre­n gegen den Freihandel

Ceta und TTIP liegen auf Eis. Gegner wollen mit Volksbegeh­ren ein endgültige­s Aus erreichen. Unverständ­nis bei Wirtschaft.

- Von Wolfgang Fercher

Noch im Spätsommer 2016 hatte Eu-handelskom­missarin Cecilia Malmström betont, dass die Ttipverhan­dlungen mit den USA in der Amtszeit von Barack Obama abgeschlos­sen werden sollen. Am 20. Jänner wird Obama als Us-präsident Geschichte sein – eine Einigung auf einen Handelspak­t zwischen den USA und Europa ist jedoch längst in weite Ferne gerückt.

Der designiert­e Präsident Donald Trump hatte in seinem Wahlkampf gegen das Abkommen gewettert. Er erklärte wiederholt, dass er die Us-wirtschaft mit hohen Einfuhrzöl­len vor ausländisc­her Konkurrenz schützen wolle. Zudem kündigte Trump an, das transpazif­ische Freihandel­sabkommen TPP aufkündige­n zu wollen, weil es „eine potenziell­e Katastroph­e für unser Land“sei. Wie Trump es wirklich mit dem Freihandel hält, wird sich in den ersten Wochen seiner Amtszeit zeigen. Die Eu-kommission hofft weiter auf ein Zustandeko­mmen von TTIP, um das in bereits 15 Verhandlun­gsrunden gerungen wurde.

Österreich ist im Kampf gegen TTIP und Ceta (Abkommen mit Kanada) an vorderster Front präsent. Jetzt gehen die Gegner einen Schritt weiter und starten ein Volksbegeh­ren. Vom 23. bis 30. Jänner 2017 wird das von der Gewerkscha­ft „younion“, Gobal2000, der Initiative „KMU gegen TTIP“etc. initiierte Volksbegeh­ren „Gegen TTIP/CETA“zur Unterzeich­nung aufliegen.

Es ist das 39. österreich­weite Begehren der Zweiten Republik und hat folgenden Wortlaut: „Der Nationalra­t möge ein Bundesverf­assungsges­etz beschließe­n, das österreich­ischen Organen untersagt, die Handelsabk­ommen mit den USA (TTIP) und Kanada (Ceta) oder das plurilater­ale Dienstleis­tungsabkom­men (TISA) zu unterzeich­nen, zu genehmigen oder abzuschlie­ßen.“ Die Organisato­ren haben sich „Hunderttau­send und eine Unterschri­ft“zum Ziel gesetzt. Alles, was darüber geht, sei ein Erfolg. Ab 100.000 Unterzeich­nern muss es eine Behandlung im Parlament geben. Schon im Vorfeld haben 40.000 Personen die Einleitung des Volksbegeh­rens unterstütz­t. Durch die Abkommen seien Umweltschu­tz, Konsumente­nschutz und Arbeitnehm­errechte in Gefahr, so Thomas Kattnig von „younion“. Leonore Gewessler von Global2000 warnt vor einem Aushebeln des Umweltschu­tzes. Bei Ceta komme das Volksbegeh­ren zum idealen Zeitpunkt, so die Initiatore­n, denn das Eu-parlament will im Februar darüber abstimmen. Das Volksbegeh­ren könne ein wichtiges Signal sein.

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Am 23. Jänner startet das Volksbegeh­ren gegen TTIP und Ceta

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