Hofer will neue Standards beim Tierwohl setzen
„FAIRHOF“soll artgerechtere Schweinehaltung ermöglichen. Die Produkte sind um maximal 20 Prozent teurer.
5,4Millionen Schweine werden in Österreich jährlich geschlachtet, 2,8 Millionen davon auch hier aufgezogen. Abgesehen von Biohaltung ist Mast heute „industrialisiert“mit voll automatisierten Ställen ohne Auslauf, rund 0,7 Quadratmeter Platz pro Tier und Betonböden mit Spalten, um das Ausmisten zu sparen. Dass es auch anders geht, will der Diskonter Hofer mit dem oberösterreichischen Fleischverarbeiter Hütthaler und der neuen Produktlinie „FAIRHOF“beweisen. Mit dieser Marke heftet sich der mächtige Marktplayer besseres Tierwohl auf die Etiketten. Hofer-österreich-chef Günther Helm sieht das als Pionierleistung in der konventionellen Fleischerzeugung. Er ist überzeugt: „Das ist ein Schritt, der die Branche massiv aufrütteln wird.“Man setze höhere Standards als die Agrar Marketing Austria. Aktuell versorgen 15 Bauern das Schwanenstädter Unternehmen Hütthaler mit 13.000 Schweinen, die etwa Strohstreu und Auslauf im Freien hatten. Vorerst werden nur Oberösterreich, Teile von Salzburg, Niederösterreich und Wien beliefert. Heuer sollen etwa noch zehn Bauern zu FAIRHOF dazukommen, damit die Produkte künftig in ganz Österreich verfügbar sind.
Längerfristig könnten auch weitere Verarbeitungsbetriebe gebraucht werden, weil die Tiere maximal 50 Kilometer weit transportiert werden. Die Bauern bekommen wegen der teuren Umstellungen eine fünfjährige Abnahmegarantie und etwa 30 Prozent mehr Geld als am Markt. Der Konsument soll um 15 bis 20 Prozent tiefer in die Tasche greifen.
Hofer steigerte seinen Umsatz 2016 auf mehr als vier Milliarden Euro. Claudia Haase