Wenn Scheitern den Atem raubt
gisseur Hans-peter Stauber und Kameramann Martin Hanslmayr ein Erlebnis – selbst für Anti-alpinisten. Der Gründe gibt es zwei: einerseits den sportlichen, denn was wäre der Sport ohne Scheitern? Andererseits den emotionalen. Der Film gleicht einer Hochschaubahn der Gefühle, was nicht nur am geografischen Auf und Ab liegt. David Lama kehrt im Rahmen der Reise nach Nepal nach 15 Jahren auch nach Phaplu, dem Heimatdorf seines Vaters, zurück. Von dort heiratete der Sherpa nach Tirol, wo 1990 Sohn David zur Welt kam. Als Kind reiste er häufiger zur Familie des Herrn Papa, inzwischen war die Erinnerung aber verblasst. Bei seiner Heimkehr wirken Menschen, Lieder und selbst Gerüche schnell wieder vertraut. Die Bezwingung des Lunag Ri versucht David Lama zusammen mit Kletterlegende Conrad Anker (54), was für eine hochinteressante Paarung sorgt: junger, unverbrauchter Draufgänger an der Seite des arrivierten Draufgängers. Wiewohl die Führung stets Lama innehatte. Als sich das Duo vom Filmteam im Basislager verabschieden muss und fortan nur mehr mit Helmkameras filmt, bekommt die Doku eine besonders authentische Eigendynamik. Jeder sorgsam gesetzte Schritt lässt das Publikum die Lebensgefahr spüren, denn „der Berg ist wie eine weiße Leinwand“, sagt Lama. Ihr erster Versuch, den Gipfel zu erreichen, scheitert. Die Tücken der Route sind zu groß, die Wetterlage nicht minder gefährlich. 2016 starten Lama und Anker einen neuerlichen „Anlauf “, doch der Amerikaner erleidet beim Aufstieg einen Herzinfarkt – ein Hubschrauber bringt ihn nach Kathmandu. Lama versucht es alleine und gelangt an sein Limit.
Anker geht es wieder gut und Lama bilanziert: „Ein fehlgeschlagener Versuch ist ein Zwischenschritt auf dem Weg zum Ziel.“Sein nächstes heißt Annapurna III und misst 7555 Meter.