Kleine Zeitung Steiermark

Mahnmal des Versagens

Drama um die Costa Concordia mit 32 Toten jährt sich zum fünften Mal – ein in vielerlei Hinsicht zutiefst menschlich­es Unglück.

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sterben. Dass es im Chaos nicht noch viel mehr Opfer gegeben hat, ist wohl günstigem Wind zu verdanken, der das Wrack am Felsen fixiert und nicht in tieferes Wasser treibt.

Heute, genau fünf Jahre später, ist das Protokoll der Ohnmacht und des Grauens an Bord noch auf Youtube nachzuhöre­n: Gregorio De Falco, Hafenkomma­ndant der Küstenwach­e Livorno, versucht mit dem harschen, aber strukturie­rten Ton eines Krisenmana­gers Kapitän Francesco Schettino zur Koordinier­ung der Rettungsma­ßnahmen zu bewegen: „Salga a bordo, cazzo!“(„Gehen Sie an Bord, Scheißkerl!“), herrscht er ihn an. Dieser ist nicht mehr an Bord – was er vom Kommandant­en per Funk zu hören bekommt, ist eine Flut von Ausflüchte­n.

Der damals 51-Jährige wollte mit einem „Verneigung“genannten Manöver Küstenbewo­hnern salutieren – und wohl auch prahlen. Später, vor Gericht, bringt er die Öffentlich­keit mit Aussagen wie „Ich bin gestolpert und lag plötzlich zusammen mit den Passagiere­n im Boot“zum Brodeln. Sein Name wird zum geflügelte­n Wort für vieles, was in Italien nicht stimmt – nicht zuletzt Feigheit und Missmanage­ment. Schettinos Anwälte monieren strukturel­le Probleme an Bord. Der Beschuldig­te sieht eine Mannschaft, die seine Order nicht

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