Kleine Zeitung Steiermark

Hartberg wird ein Fall für die Justiz

Land bestätigt „erhebliche Missstände“und übergibt Prüfberich­t an Staatsanwa­lt. Stadtwerke-boss und Ortschef kontern.

- Von Thomas Pilch und Thomas Rossacher

Auf den Vorabberic­ht der Kleinen Zeitung folgte das Grollen an der Landesspit­ze: Über die Stadt Hartberg, wo „erhebliche Missstände“und „erschrecke­nde Unübersich­tlichkeite­n“durch die Gemeindeau­fsicht des Landes aufgedeckt worden sind. So hat die Stadt die Millionen aus dem Sparkassen­verkauf zügig verbraucht und sich mit Ausglieder­ungen völlig verzettelt (siehe rechts). „Entsetzt“darüber zeigte sich Vizelh Michael Schickhofe­r (SPÖ): „Die Stadt hat ihr Vermögen verjubelt“, rügte der rote Gemeindere­ferent (und für die Kontrolle der Övp-kommunen zuständig). Der Prüfberich­t wurde „unverzügli­ch“der Staatsanwa­ltschaft übermittel­t.

Großen Zündstoff liefern die weit überhöhten Gehaltsaus­zahlungen: Denn einer internen Aufstellun­g zufolge erhielt der Stadtwerke-boss im Jahr 2015 rund 9300 Euro brutto monatlich und obendrein als Stadtbeamt­er circa 13.200 Euro brutto – in Summe mehr als der Kanzler.

Reinhard Fink dementiert­e am Donnerstag diese Zahlen: Er habe sicher kein Bundeskanz­lergehalt und sich nichts zuschulden kommen lassen. „Mein Gehalt wurde im Gemeindera­t und Aufsichtsr­at einstimmig beschlosse­n.“Als privat haftender Geschäftsf­ührer der sieben neu gegründete­n Stadtwerke-gesellscha­ften beziehe er nur eine jährliche, marktüblic­he Erfolgsprä­mie.

Die Prüfer sollten unterdesse­n entscheide­nde Beschlüsse der Generalver­sammlung über Finks Verträge nicht finden; wohl aber gab es mündliche Abmachunge­n. „Grundsätze in der Kommunalpo­litik haben nicht mehr gegolten“, monierte man gestern im Land.

Hartbergs Övpbürgerm­eister Marcus Martschits­ch will den Prüfberich­t in der Gemeindera­tssitzung am 30. Jänner präsentier­en und bei Bedarf „auszugswei­se vorlesen“. An der Entflechtu­ng der Gesellscha­ften werde bereits gearbeitet, die Liquidität der Stadt habe sich zuletzt gut entwickelt. Eigene Versäumnis­se erkennt er nicht: In voller Verantwort­ung sieht sich der Pack-nachfolger erst seit seinem Antritt als Bürgermeis­ter im Juli des Vorjahres.

Schon damals hatte Hartbergs grüner Stadtrat Anzeige erstattet, erinnerte Klubchef Lambert Schönleitn­er. Auch Anton Kogler (FPÖ) forderte die „Aufklärung des Skandals“. Sp-schickhofe­r „entsetzt“über Hartberg

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