Wahlkampf im Turnsaal
Feuerprobe für Grazer Politiker: Sieben Kandidaten standen Schülern Rede und Antwort. Heute geht es weiter.
rat Kurt Hohensinner in einer ersten Runde geschickt auf: Als er 1998 als Schulsprecher versucht habe, Ähnliches auf die Beine zu stellen, habe sich die Politik noch quergelegt. Generell versuchen sich die Diskutanten gut auf ihr Publikum einzustellen. Da will mit persönlichem „Du“und Dialekt Authentizität erzeugt werden. Da werden Rückblicke auf die eigene Jugendzeit gewagt oder verwirklichte Projekte für Jugendliche angesprochen. Einzig das Thema Wohnbau wird zu breit diskutiert, wie Schüler nach der Diskussion erklären.
Mehr interessiert da schon, wie ein angeregtes Kopftuchverbot in Schulen mit dem Kreuz in der Klasse zu vereinen sei. Pirat Philip Pacanda unterhält mit dem Vorschlag eines digitalen Bilderrahmens mit durchrollierenden Symbolen. Kurt Hohensinner befürwortet entgegen der Meinung der Bundes-övp nur einen freiwilligen Kopftuchverzicht. Im Gemeinderat sitze die ÖVP zwischen linken Träumern und rechten Hetzern, sagt er auch. „Diese sogenannten Träumer waren die Ersten, die anpackten, als Züge mit Flüchtlingen kamen“, entgegnet Tina Wirnsberger von den Grünen. Elke Kahr (KPÖ) appelliert, eigene Überzeugungen auch dann zu vertreten, wenn man mit diesen in der Minderheit sei. Spö-kandidat Michael Ehmann positioniert sich als Realist: „Faktum ist: Die Vielfalt ist Realität und wir müssen damit umgehen.“
Keine rechten Hetzer ortet Fpö-gemeinderätin Schleicher in ihrer Partei. Man habe für alle Probleme eine Lösung – man finde diese im Wahlprogramm. Den größten Schlussapplaus gibt es für den 26-jährigen Neos-kandidaten Niko Swatek. Auch wenn er mit Angriffen auf KPÖ und ÖVP argumentativ ins Hintertreffen gerät, siegt er mit Frechheit: „Wenn ihr noch Fragen habt, addet mich ruhig auf Facebook.“