Er setzt dem Opernball die Krönchen auf
Designer Karl Lagerfeld entwirft die Tiaren der Opernball-debütantinnen.
Karl ist immer ernst. Dabei ist diese Miene nur ein Image-baustein der Fassade des weltberühmten Couturiers, aus dessen Feder die Tiaren für den diesjährigen Opernball stammen. 394 klare und saphirblaue Swarovski-kristalle und fünf Kristallperlen lassen die Häupter der Debütantinnen am 23. Februar in prunkvollem Licht erstrahlen. „Die Tiara ist meine Vision der Krönung der Donau“, so der deutsche Designer, der „keinen Stress, sondern nur Strass“kennt und die Modebranche regelmäßig in einen entzückten Schwebezustand versetzt. Schafft er es doch, das Mode-glücksrad immer wieder um ein Häkchen weiterzudrehen. Sei es eine Modenschau im Vorjahr im bunten und dampfenden Havanna oder die Neuigkeit, dass der langjährige Chanelchefcouturier nun ins Hotelbusiness einsteigen will. Der alterslose Sohn des wohlhabenden Hamburger Kondensmilchherstellers „Glücksklee-milch“weiß vieles zu inszenieren. Vor allem aber sich selbst. Ohne weiß gepuderten Pferdeschwanz, Vatermörderkragen, Handschuhe und dunkle Sonnenbrille verlässt er niemals das Haus. Mit 14 Jahren wanderten Karl und seine Mutter nach Paris aus, wo der jugendliche Karl mit einem Mantelentwurf den ersten Platz bei der International Wool Association belegte und danach eine Stelle bei dem französischen Modehaus Balmain erhielt. Im Jahr 1963 wechselte er bereits zu Chloé. Paris ist unter anderem heute noch sein Zuhause, wo er mit Kätzchen Choupette lebt. Samtpfötchen ist mittlerweile schon selbst ein echter Star – Werbeaufträge, Bücher, Instagramaccount, das volle Programm. Man wählt zwischen den Villen in Hamburg, Paris, Monte Carlo und Rom. Es dürfte also etwas an Lagerfelds Lebensweisheit dran sein, dass man das Geld beim Fenster rauswerfen muss, damit es bei der Tür wieder hereinkommt. Carmen Oster