Das Schlachten von Illusionen
Wohin sich die Debatte entwickeln müsste.
DNie Kinder des norwegischen Kindergartens Granstubben wissen nun genau, woher das Fleisch auf ihren Tellern und der Pelz an ihren Jacken stammt. Sie waren dabei, als Rentiere geschlachtet wurden und haben danach geholfen, sie zu zerlegen.
Das Echo im Internet ist gewaltig. Viele sind entsetzt, fordern, dass unschuldigen Kindern der Anblick des Blutbades erspart bleiben müsse. Andere begrüßen das unmittelbare Ergründen des Kreislaufs von Leben und Tod. Kaum jemand spricht davon, dass das Töten von ein paar in der freien Natur lebenden Rentieren auf einer Farm im Wald nichts mit unseren industriell-optimierten Schlachthöfen oder Pelzfarmen zu tun hat. Mit künstlichen Befruchtungen im Akkord, mit dem Heranwachsen in Gestank und Dunkelheit, mit Kraftfutter, dem millionenfachen Schreddern von Küken oder Tiertransporten. icht als Kinder, aber als Jugendliche sollten wir alle einmal einen Schlachthof besuchen, denn die Wahrheit ist dem Menschen bekanntlich zumutbar. Matthias Reif