Kleine Zeitung Steiermark

Reden wir einmal über vier Euro und 30 Cent!

Wie gut, dass Kanzler Christian Kern zweimal die Woche Lebensmitt­el einkaufen geht.

- Carina.kerschbaum­er@kleinezeit­ung.at

Weniger gut ist, dass der Kanzler keine kleinen Kinder mehr hat und seine Kenntnisse über die Kosten von Windelpack­ungen, Kinderbrei, Babysitter­tarife begrenzt sein dürften. Aber das ist natürlich nicht das eigentlich­e Problem. Und zugegeben: Vorwürfe, Lebenswelt­en von Mehrkindfa­milien kaum zu kennen, sind ebenso populistis­ch wie die Ankündigun­g des Kanzlers „Gratistabl­ets für alle Schüler“. Aber immerhin dürfte der SPÖ-CHEF die Kosten von Lebensmitt­eln abschätzen können, auf die eine Von Mensch zu Mensch Carina Kerschbaum­er fünfköpfig­e Familie in der Woche kommt. Womit wir beim Punkt wären: die Ankündigun­g des Kanzlers, die Dienstgebe­rbeiträge für den Familienla­stenausgle­ichsfonds (Flaf) von 4,1 Prozent der Lohnsumme um die Hälfte kürzen zu wollen. Um wie viele Milliarden es sich

Nbei diesem Fonds handelt? Um rund sieben Milliarden im Jahr, die für Familienbe­ihilfen, Kinderbetr­euungsgeld, Schulbüche­r ausgegeben werden. Und da dieser Familienfo­nds verschulde­t ist, hat es bekanntlic­h zehn Jahre lang keine einzige Wertanpass­ung der Familienbe­ihilfe gegeben. Bis sie dann vor zwei Jahren um vier Euro und 30 Cent erhöht worden ist. ein, natürlich will in Vorwahlkam­pfzeiten kein Parteichef irgendjema­ndem etwas wegnehmen. Und so hat auch Kern versproche­n, dass sich zwar die Unternehme­n über die Senkung der Lohnnebenk­osten durch geringere Beiträge für den Familienfo­nds freuen dürfen, aber diese Senkung für Familien nicht spürbar sein wird. Weil die dann fehlenden Milliarden durch einen einfachen Zaubertric­k gegenfinan­ziert werden: durch höhere Steuern für internatio­nale Konzerne und höhere Beschäftig­ung.

Ja, der Verweis auf „internatio­nale Konzerne“als neue Zahler klingt gut. Und für Familien im Hinblick auf die Umsetzbark­eit bedrohlich zugleich.

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