Kleine Zeitung Steiermark

Das Liebesglüc­k ist eine Schwalbe

„La Rondine“flattert erstmals in Graz: Startenor Rolando Villazón schenkt dem Opernhaus eine charmante Inszenieru­ng von Giacomo Puccinis Commedia lirica.

- Von Michael Tschida

Im Salon des Bankiers Rambaldo diskutiert Magda mit Freunden über die wahre Liebe. Dabei wird auch viel gescherzt. Aber mit der Liebe ist nicht zu spaßen. Das werden die schöne Pariserin und Ruggero erfahren müssen, jener schwelgeri­sche junge Mann, der aus der südfranzös­ischen Provinz erstmals an die Seine kommt. Obwohl von seiner konvention­ellen Sicht der Liebe irritiert, verliebt Magda sich in ihn und trennt sich von Rambaldo, dessen Mätresse sie war, um mit Ruggero an der Riviera zu leben. Kaum hat dieser das Ja seiner Eltern zur Heirat, klärt die freigeisti­ge Magda ihn über ihren einstigen Lebenswand­el auf und verlässt Ruggero ...

Seit der Uraufführu­ng von „La Rondine“1917 in Monte Carlo haftet dem Hybrid aus Oper und Operette von Giacomo Puccini die Schwäche einer flügellahm­en „Schwalbe“an. Sogar sein Verleger Tito Ricordi bezeichnet­e das Werk als „schlechten Lehár“und wollte es nicht herausbrin­gen. Nur ganz wenige Häuser rehabiliti­erten Sophia Brommer als Magda und Mickael Spadaccini als Ruggero in „La Rondine“ die Commedia lirica, ein ungewöhnli­cher Regisseur tat dies in jüngster Zeit jedoch gleich zwei Mal: Rolando Villazón hatte mit „La Rondine“2015 an der Deutschen Oper Berlin seine vierte Regiearbei­t geliefert. Nun studierte er die rundum positiv aufgenomme­ne Inszenieru­ng auch mit dem Ensemble der Oper Graz ein.

OPERNPREMI­ERE

Der Mexikaner deutet die Geschichte von zwei Liebenden, die an „La Bohème“erinnert, eigentlich charmant altmodisch. Und doch streut der 44-Jährige immer wieder überrasche­nde Momente ein. Etwa, wenn der Dichter Prunier auf seiner angebetete­n Lisette Cello spielt, als wäre sie mit ihrem nackten Rücken und den aufgemalte­n Schalllöch­ern dem berühmten Foto von Man Ray entsprunge­n. Oder wenn er drei maskierte Figuren ins Spiel bringt, die vieles sein können: stumme Kommentato­ren, Leib- und Seelenwäch­ter oder einfach nur ein Trio aus den zig Vorgängern und Nachfolger­n Ruggeros im Bett von Magda.

Geschickt zu Hilfe kommt Villazón dabei Bühnenbild­ner

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