Herr Tohu und Frau Wabohu
Man war am Donnerstag etwas verwundert: Ja, eine Rarität, aber immerhin das allererste Mal in Graz zu hören! Ja, ein weitgehend unbekannter Puccini, aber eben ein Puccini! Ja, kein internationaler Star als Sänger, aber als Regisseur!
Jedenfalls blieben beim Premierenabend „La Rondine“etliche Sitze in der Grazer Oper leer. Selbst Rolando Villazón als Zugpferd hatte da nicht helfen können.
Ursachen sind nie eindimensional, aber diesmal haben sich die Bühnen selbst ein Ei gelegt. Was heißt?! Drei Eier! Premiere im Opernhaus, Premiere im Schauspielhaus und Premiere im Next Liberty an ein und demselben Abend, das muss man erst einmal zusammenbringen! Da hatten offenbar Herr Tohu und Frau Wabohu die Planung in der Hand.
Abgesehen davon, dass man damit sicher etliche Doppelabonnenten verärgert hat, also die engsten und treuesten Kunden: Sowohl aus dem Opernhaus als auch aus dem Schauspielhaus hört man immer wieder lautes Ächzen über Auslastungen, sinkende Abozahlen, schwer zu verlockende Neukunden.
Qualitäten und Besetzungen in den Grazer Häusern stimmen zumeist, wie allein die beiden Kritiken auf dieser Seite beweisen. Aber die wichtigste Qualität und Besetzung im Kulturbetrieb ist und bleibt das Publikum.