Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

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Ari Rath, geboren am 6. Jänner 1925 in Wien, flüchtete im November 1938 mit einem Kindertran­sport nach Palästina, lebte unter Entbehrung­en in einem Kibbuz. Er war Chefredakt­eur und Herausgebe­r der „Jerusalem Post“. Seit 2007 besaß er neben der israelisch­en wieder die österreich­ische Staatsbürg­erschaft. ein persönlich­es Unglück“. Sein Verhältnis zu Österreich, wo er die letzten Jahre im Seniorenhe­im Maimonides in Wien lebte, war zwiespälti­g. Seit den 1980er-jahren war Österreich wieder verstärkt in seinem Fokus. Mit der Waldheim-affäre kam es auch hierzuland­e zur überfällig­en und notwendige­n Gegenbeweg­ung zur österreich­ischen Mentalität des Beschwicht­igens und Vergessens. Dass sich Österreich endlich seiner Vergangenh­eit stellte, versöhnte Ari Rath letztlich mit dem Land, aus dem er so brutal vertrieben worden war.

Ari Rath liebte die Wiener Kultur, das Musiktheat­er, die Treffen mit Freunden, aber mit Schaudern nahm der hellwache Mensch auch den stärker werdenden Rechtspopu­lismus und Antisemiti­smus wahr.

Gestern Früh starb der große Publizist und Humanist im Alter von 92 Jahren im Wiener AKH. Seine Lunge spielte zuletzt nicht mehr mit. Sein Leichnam wird nach Israel überstellt, wo er begraben werden wollte. Denn auch wenn ihm Österreich zuletzt ans Herz gewachsen war, sagte Ari Rath: „Sicherheit­shalber habe ich immer ein Flugticket nach Israel in der Tasche.“

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HILZENSAUE­R
Der große Publizist und Humanist Ari Rath ist in der Stadt gestorben, aus der er 1938 vertrieben wurde HILZENSAUE­R

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