Der Richter, der den Ton angibt
Christian Liebhauser-karl entscheidet in der Causa Bzö-wahlbroschüre.
WFenn heute am Landesgericht Klagenfurt wieder einmal ein brisanter Untreueprozess startet, müssen sich neben den Angeklagten auch interessierte Beobachter warm anziehen. Denn selbst bei Minusgraden besteht Richter Christian Liebhauser-karl zwecks optimaler Sauerstoffversorgung auf geöffnete Fenster im Gerichtssaal. Inhaltlich wird es in der Causa Bzö-wahlbroschüre für Stefan Petzner, Gerhard Dörfler, Uwe Scheuch und Harald Dobernig heiß hergehen. In Tausende Aktenseiten eingelesen, mit seiner bekannten Akkuratesse, präzisen Fragen und trockenem Humor wird Liebhauser-karl auch diesen Prozess anlegen. Das viel zitierte „System Haider“wird großes Thema sein.
Den Ton gibt der 49-Jährige, der aus St. Andrä im Lavanttal stammt, nicht nur im Gerichtssaal an: Der ausgebildete Cellist, der schon als Fünfjähriger Klavierunterricht erhielt, leitet seit 15 Jahren den Kammerchor Klagenfurt Wörthersee. Als begeisterter Segelflieger sieht er sich Kärnten, in das der Familienvater „immer noch verliebt“ist, auch gerne von oben an. ehlende Bodenhaftung brachte im letzten Jahrzehnt schon einige vermeintlich Mächtige vor den nicht uneitlen Richter. 2008 verurteilte Liebhauser-karl den früheren Hypo-chef Wolfgang Kulterer wegen der Swap-verluste erstmals, später folgten Styrian Spirit und Vorzugsaktien II. Liebhauser-karl konstatierte eine „hohe kriminelle Energie in der Hypo“. 2011 erhielt der betrügerische Finanzjongleur Wolfgang Auer-welsbach eine achtjährige Freiheitsstrafe. Ein Dämpfer für Liebhauser-karl war das aufgehobene Urteil im „Part of the Game“-prozess 2012 gegen Uwe Scheuch. Dessen Bruder Kurt nannte den Richter „Kröte“– er musste sich entschuldigen und 6600 Euro Geldstrafe zahlen. Scheuchs Versuch, Liebhauser-karl jetzt als Richter zu verhindern, blieb erfolglos. Wolfgang Fercher