Kleine Zeitung Steiermark

Islamische­r Staat und innere Sicherheit

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ABufgrund der Ermittlung­en der Kriminalpo­lizei und der Staatsanwa­ltschaft sowie der bereits gefällten und noch zu erwartende­n Urteile ist davon auszugehen, dass eine nicht zu unterschät­zende Gruppe von Jihadisten auch in Österreich bereits „tätig“war und weiter versucht, Menschen für den „Heiligen Krieg“gegen alle Ungläubige­n zu gewinnen. Es ist zwar in Österreich noch kein solcher Anschlag auf den Rechtsstaa­t erfolgt wie in Paris, Nizza oder Berlin. Die innere Sicherheit ist jedoch wegen des Agierens dieser radikalen Muslime gefährdet, die einen an der Scharia ausgericht­eten Gottesstaa­t errichten wollen.

Nach unserem Strafgeset­zbuch ist der Islamische Staat eine kriminelle Organisati­on und eine terroristi­sche Vereinigun­g, deren Mitglieder terroristi­sche Straftaten wie Mord, Luftpirate­rie, Entführung usw. begehen. Sowohl die aus dem Heiligen Krieg Zurückkomm­enden als auch diejenigen, die bereits angeworben worden sind und sich als Kämpfer beteiligen wollen, werden in Österreich angeklagt und – wenn der Nachweis gelingt – bestraft. Unsere strafrecht­lichen Bestimmung­en sind ausreichen­d.

Das Problem liegt jedoch in der Aufklärung. Hiezu müssen die Ermittlung­sbehörden alle Möglichkei­ten ausnützen können, die ein Rechtsstaa­t zulässt. Verdeckte Ermittlung, Überwachun­g von Nachrichte­n, Lauschangr­iff, Observatio­n, neu zu regelnde Vorratsdat­enspeicher­ung und anderes sind für die Kriminalpo­lizei unbedingt notwendige Hilfsmitte­l zur Aufklärung. is an die Grenzen des Rechtsstaa­tes darf man gehen, jedoch diese nicht überschrei­ten. Sonst werden die auf demokratis­cher Freiheit beruhenden Werte zur Gänze preisgegeb­en. Daher wird das Vorgehen gegen die sogenannte­n Gefährder nur sehr eingeschrä­nkt möglich sein, zumal diese nicht konkret verdächtig sind, eine mit gerichtlic­her Strafe bedrohte Tat begangen zu haben. Dass man ihnen einen Terroransc­hlag „zutraut“, wie auch zu lesen war, wird wohl zu wenig sein, um ihnen Fußfesseln anzulegen. Heimo Lambauer ist Honorarpro­fessor an der Karl-franzens-universitä­t und war früher leitender Oberstaats­anwalt in Graz

„Das Problem beim IS liegt in der Aufklärung. Hiezu müssen alle Möglichkei­ten des Rechtsstaa­tes ausgenützt werden.“

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