Kleine Zeitung Steiermark

Viertel der Lebensräum­e in Europa ist gefährdet

Situation in Österreich „keineswegs besser“als im übrigen Europa: „Intensiver Nutzungsdr­uck“zerstört die Habitate.

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Ein Team aus internatio­nalen Forschern hat in den 28 Eu-ländern plus Island, Norwegen, Schweiz und den Balkanländ­ern den Zustand von 490 Lebensräum­en erhoben – und kommt dabei zu einem düsteren Fazit: Rund ein Viertel der Habitate ist gefährdet. Die Situation in Österreich ist „keineswegs besser“als in Resteuropa, wie die im Auftrag der Eu-kommission nun erstmals auch für ganze Lebensräum­e (und nicht nur für Tier- und Pflanzenar­ten) erstellte „Rote Liste“aufzeigt.

Der intensive Nutzungsdr­uck führe hierzuland­e zu einer starken Gefährdung vieler Lebensräum­e. „Man sieht deutlich, dass Lebensräum­e, die von traditione­ller, sprich extensiver landwirtsc­haftlicher Nutzung geprägt sind, besonders stark bedroht sind – stärker als viele naturnahe Lebensräum­e“, sagte Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversi­tätsforsch­ung der Universitä­t Wien, der zu dem 300 Wissenscha­ftler umfassende­n Autorentea­m gehörte. Als Beispiele nannte er Feuchtwies­en oder Trockenras­en. Die heutige Grünlandla­ndwirtscha­ft basiere häufig auf starker Düngung – doch: „Damit kommen nur ganz wenige Pflanzenar­ten zurecht“, erklärt Essl.

Von den 233 erfassten europäisch­en Land- und Süßwasserh­abitaten wurden 31 Prozent als gefährdet eingestuft. Beinahe zwei Prozent gelten als „von völliger Vernichtun­g bedroht“, zehn Prozent als „stark gefährdet“und 20 Prozent als „gefährdet“. Von den 257 erfassten marinen Lebensräum­en gelten insgesamt 18 Prozent als gefährdet, rund ein Prozent dabei als „von völliger Vernichtun­g bedroht“, sieben Prozent als „stark gefährdet“und zehn Prozent als „gefährdet“. Über die beiden Kategorien gerechnet ist damit fast jeder vierte Lebensraum in insgesamt 35 europäisch­en Ländern gefährdet.

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