Loses Mundwerk im Bass
Der stimmgewaltige Stattegger Josef Schuster (37) ist der Neue im Kabarett-ensemble „Die Grazbürsten“.
Mit seinem losen Mundwerk fiel Josef Schuster (37) früh auf – und kassierte dafür nicht nur Lacher. „Es brachte mir einiges Ungemach ein“, erinnert sich das jüngste von vier Kindern. Das hat sich geändert – zumindest, wenn er mit den „Grazbürsten“auf den Bühnen der Steiermark steht, singt und Applaus kassiert.
„Noch ist die Rolle als Kabarettist ungewohnt“, gesteht der Stattegger. Der Applaus nicht. Bühnenerfahrung hat Schuster reichlich, aber eher in klassischen Rollen. Sein Debüt als Schauspieler feierte er im Kindergarten als heiliger Martin, der seinen Mantel teilt, später sang er im Grazer Next Liberty den Erzengel Raphael in Haydns „Schöpfung“. Bis heute ist er jedes Jahr beim Stattegger Krippenspiel vertreten.
Für die „Grazbürsten“entdeckte ihn vergangenes Jahr deren musikalischer Mastermind Gerhard Wanker beim Deutschfeistritzer „Theater im Sensenwerk“, wo er seit 2011 Ensemblemitglied ist. Die Integration in die 32 Jahre junge Kabarettistenfamilie klappte auf Anhieb. Franz Gollner, Karin Riedler, Christian Barboric und Gründungsmitglied Gerhard Wanker hatten gar keine andere Wahl: „Der Josef kommt in einen Raum hinein und sagt: ,Ich bin jetzt da‘“, erzählt Wanker. Und er war gekommen, um zu bleiben.
Kurzausflüge ins Kabarettfach gab es schon. Als Mitglied der Theatergruppe des Bischöflichen Gymnasiums studierte er mit Schulkollegen Doppelconférencen von Karl Farkas und Ernst Waldbrunn ein. „Wenn schon, denn schon“, dachte sich das Trio und trat in der Wiener „Komödie am Kai“auf.
Seit der Volksschule bereicherte er Chöre mit seiner Bariton-/bassstimme, die er seit 2016 am Konservatorium ölt. Vom verbesserten Timbre profitieren auch die Spieler des SK Sturm. Wenn er aus der „Kurv’n“seine Burschen anfeuert, hört das angeblich auch der Tormann auf der anderen Seite. Schusters Herz schlägt schwarz. Tiefschwarz. „Als passives Mitglied bin ich fast bei jedem Spiel dabei.“Allerdings stets ohne Pyrotechnik: Seiner Vorbildrolle ist sich der Deutsch- und Geografielehrer der NMS Semriach auch hier bewusst.
Schwarz ist auch die politische Gesinnung des Stattegger Vp-gemeinderats: Altherr in zwei Kartellverbänden, ehemaliger Öh-vorsitzender, Agbundesmandatar. „Da habe ich gelernt, meine Sprache als Allzweckwaffe einzusetzen.“