Durch Keim droht lebenslange Isolation
Im Leobener Spital wurde ein Obersteirer mit einem multiresistenten Keim infiziert.
Vorgeschichte: Z. – er ist Diabetiker – wurde im Herbst 2015 der Unterschenkel amputiert. Es kam zu einer Sepsis und einer Wundinfektion. In weiterer Folge war eine Oberschenkelamputation notwendig. Noch während seines Krankenhausaufenthaltes wurde festgestellt, dass sich Josef Z. mit Pseudomonas 4MRGN infiziert hat.
„Herr Z. bräuchte dringend eine Prothese, damit er sich wenigstens ein bisschen fortbewegen kann. Aber dafür ist ein Rehabilitationsaufenthalt notwen- dig. Doch mit seiner Infektion nimmt ihn keine Klinik auf “, so der Sachwalter. Der Obersteirer wurde im Pflegeheim in Leoben untergebracht, völlig isoliert in einem Einzelzimmer. Besucher und Pfleger dürfen das Zimmer nur in spezieller Schutzkleidung betreten.
Jetzt hat der Sachwalter die Grazer Anwältin Karin Prutsch eingeschaltet. Sie soll beim Patientenentschädigungsfond über eine Entschädigung verhandeln. Windisch: „Herr Z. trägt derzeit seine Kosten seldie ber, am Tag 165 Euro. Aber bald werden seine Ersparnisse aufgebraucht sein.“
Karin Prutsch ist überzeugt, dass dem Betroffenen eine Entschädigung zusteht. Zwar wisse man noch nicht, ob er durch einen Behandlungsfehler oder durch mangelnde Hygienemaßnahmen infiziert wurde. Klar sei aber, dass es sich bei diesem Keim um einen „krankenhausrelevanten Keim“handle.
Dass vor allem nach Operationen Infektionen auftreten, sei nichts Neues, so die Anwältin. Komplikationen, die durch Keime hervorgerufen werden, hätten in den vergangenen drei Jahren stark zugenommen. Dass nun in einem steirischen Spital ein Fall von Pseudomonas 4MRGN aufgetreten sei, bereite ihr Unbehagen. Bisher sei ihr nur ein derartiger Fall in den USA bekannt gewesen. Dort ist im November 2016 eine Frau daran verstorben, worüber die internationalen Medien berichtet hatten.