Lange Haft für den Räuber mit den Blumen
Siebeneinhalb Jahre Haft fasste der Räuber aus, der mit Blumenstrauß und Spielzeugpistole Grazer Juwelier überfallen hat.
Rund 15 Monate hat sich der Prozess hingezogen, gestern wurde Milovan B. (30) schließlich am Landesgericht Graz verurteilt. Der Serbe ist nach Überzeugung des Schöffengerichtes Mitglied der „Pink Panther“-bande und jener Räuber, der mit einem Blumenstrauß die Angestellten des Juweliers Schullin in Graz dazu brachte, ihm das Geschäft zu öffnen. Mit Blumenstrauß, täuschend echt aussehender Spielzeugpistole und zwei Komplizen erbeutete er im Februar 2015 Uhren im Gesamtwert von 767.000 Euro.
Der Angeklagte bestritt von Anfang an, der Täter zu sein – diese sehe ihm nur zufällig ziemlich ähnlich. Bei seiner Verhaftung in Serbien wurden 200.000 Euro und zwei scharfe Handgranaten im Schließfach seiner Lebensgefährtin gefunden. Gegen Milovan B. liegen Auslieferungsanträge der deutschen und Schweizer Behörden vor. Der Vorwurf: bewaffneter Raubüberfall.
Richterin Michaela Lapanje verlas gestern die Aussage eines Komplizen, der in der Schweiz in Haft sitzt. „Aus Sicherheitsgründen“wolle er nicht aussagen, wurde protokolliert, und er kenne Milovan B. auch nicht. Vor zwei Monaten sei seine Mutter gestorben, nachdem sie Besuch von „Leuten“bekommen habe, die wissen wollten, „ob ich geredet habe“. Bei seiner eigenen Verhandlung hatte er Milovan B. noch als Komplizen beim Überfall auf einen Juwelier in Montreux genannt.
Die Verteidigung sieht „keinerlei Schuldbeweis“, Staatsanwalt Arnulf Rumpold dagegen hat „überhaupt keine Zweifel an der Täterschaft“. Er beruft sich auf eine Fülle von Indizien: Täter-dns an einem Opfer, Video, Handydaten, ein vom Verdächtigen gemietetes Auto, das zum Tatzeitpunkt am Tatort war ...
Das Gericht ist sich genauso sicher. Trotz Abzügen für bisherige Unbescholtenheit und lange Verfahrensdauer bleiben siebeneinhalb Jahre für Raub als Mitglied einer kriminellen Vereinigung – bei einer Höchststrafe von 15 Jahren. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Milovan B. behauptet, er werde mit dem Räuber verwechselt