Den Champion zumindest geärgert
Kein Melzer-tag in Melbourne. Jürgen verlor gegen Federer in vier Sätzen, Gerald gegen einen 17-Jährigen trotz Matchball.
Man durfte nicht davon ausgehen, dass Jürgen Melzer in der ersten Runde der Australian Open zum Stolperstein des großen Roger Federer werden würde. Umso erfreulicher war die Leistung, die der Niederösterreicher im Duell der beiden 35-Jährigen, die aber längst nicht zum alten Eisen zählen, ablieferte. Natürlich, am Ende ging der Schweizer als verdienter 7:5, 3:6, 6:2, 6:2-Sieger vom Platz, doch konnte Melzer den Grandslam-rekordhalter zumindest phasenweise ärgern.
Wie etwa im ersten Satz, als der Österreicher bereits mit 4:2 führte. Oder im zweiten Durchgang, als er nach einem 1:3-Rückstand den Satz noch drehte. „Da habe ich sehr gut gespielt. Aber was Roger heute serviert hat, war von einem anderen Stern“, analysierte Melzer.
Diese Service-stärke schlug sich vor allem in den Sätzen drei und vier, in denen der Österreicher abgemeldet war, nieder. „Roger war schon Minimum eine Klasse besser. Ich habe ein gutes Match gespielt, aber er kann halt immer noch zulegen. Das ist der Unterschied“, sagte der Deutschwagramer, der noch im Doppel im Einsatz ist und dann wieder auf Challenger-ebene sein Heil suchen muss. „Mein Ziel ist es, so schnell wie möglich Punkte zu machen und wieder nach oben zu kommen.“
Eine ganz bittere Niederlage fasste Melzers um neun Jahre jüngerer Bruder Gerald aus. So musste der 26-Jährige gegen den erst 17-jährigen Lokalmatador Alex De Minaur (ATP-NR. 301) nach 3:42-Stunden als 7:5, 3:6, 6:2, 6:7, 1:6-Verlierer vom Platz schleichen. Und das, obwohl er im vierten Durchgang bereits einen Matchball gehabt hatte. „Ich habe nicht dran geglaubt, dass ich es noch verliere. Er ist gelaufen und ich habe es nicht zu Ende spielen können. Ein viel besseres Los hätte ich nicht bekommen können. Das tut schon sehr weh“, gestand der Weltranglisten-87. enttäuscht, nachdem er auch sein zweites Major-match nach jenem bei den French Open 2016 gegen Aljaz Bedene verloren hatte.
Damit war Dominic Thiem, der es in der Nacht auf heute zum Auftakt mit dem Deutschen Jan-lennard Struff zu tun bekam, der letzte verbleibende Österreicher im Feld. Jürgen Melzer Shakehands nach einem starken Gerald Melzer zog trotz Matchball den Kürzeren
Roger war schon Minimum eine Klasse besser. Ich habe ein gutes Match gespielt, aber er kann halt immer noch zulegen. Das ist der Unterschied.