Trennung war Motiv für Bluttat
Auch Freundinnen des Opfers und mehrere Kinder waren Zeugen der Grazer Bluttat: Beschuldigter schweigt.
GRAZ
Knapp zwei Jahre sollen der 36-jährige Henning E. und die 26-jährige Lydia K. ein Paar gewesen sein. Doch dann hat die Grazerin die Beziehung beendet. Die Eifersucht des Deutschen war unerträglich. Nachbarn wissen, dass es in der Wohnung öfters zu lautstarken Streitigkeiten gekommen war. Jetzt liegt sie schwer verletzt im Grazer Landeskrankenhaus. Mit einem Messer hatte ihr Ex-freund – wie berichtet – auf sie eingestochen, aus Eifersucht und Wut über die Trennung.
Es war Montag gegen 16 Uhr: Lydia K. hatte gerade Besuch von zwei Freundinnen und ihren Kindern. Auch der zweijährige Sohn von K. war in der Wohnung anwesend, als plötzlich Henning E. vor der Tür stand und zu randalieren begann.
Als die Polizisten am Tatort eintrafen, stießen sie im Stiegenhaus auf einen Mann. Sie sprachen ihn an, verlangten einen Ausweis. Er habe keinen Ausweis bei sich, erklärte er ihnen. Die Beamten ließen ihn stehen, eilten zur Wohnung, aus der der Notruf gekommen war, und läuteten an. Dann ging alles blitzschnell: Lydia K. öffnete die Tür. In diesem Moment stürmte der Mann – es war, wie sich Minuten später herausstellte, der Ex-freund der Grazerin – an den Polizisten vorbei hin zur verhassten Ex-freundin und stach auf sie ein. Mit Pfefferspray und Körpergewalt konnten die Polizisten den Messerstecher überwältigen.
Das Opfer wurde durch die Messerattacken lebensgefährlich verletzt. Die Frau musste im Krankenhaus notoperiert werden.
Der mutmaßliche Täter wurde wegen Verdachts des versuchten Mordes festgenommen. Eine Aussage zum Tatablauf verweigerte er bisher. Henning E. war vor zehn Jahren nach Graz gekommen, um hier zu studieren. Doch er brachte sein Studium nicht zu Ende, gibt an, nach wie vor Student zu sein.
Hans Breitegger