Der Fokus liegt auf dem „dritten Arbeitsmarkt“
85 Millionen Euro geben Land und AMS für Kooperationsprojekte aus. Neue Modelle für Langzeitarbeitslose und Migranten.
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Wir werden in der Steiermark einen dritten Arbeitsmarkt brauchen“, sagt Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ). Sie stellte gestern mit Ams-landesgeschäftsführer Karl-heinz Snobe ein Maßnahmenpaket vor, das mindestens 6000 Beschäftigungsverhältnisse bringen soll. 85 Millionen Euro stecken Land und AMS in gemeinsame Projekte.
Dabei legt man einen besonderen Fokus auf jene Menschen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt chancenlos sind. Dazu zählen neben Langzeitarbeitslosen, Älteren und Menschen mit Beeinträchtigungen auch Migranten. „Sie wollen arbeiten, das ist für uns klar erkennbar“, sagt Snobe. Rund 2000 Konventionsflüchtlinge sind derzeit beim AMS gemeldet, an die 600 konnten im Vorjahr vermittelt werden. Eine gewisse Qualifikation sei bei vielen Flüchtlingen vorhanden, erläuterte Kampus, diese entspreche jedoch nicht unserem Bildungshorizont. Deshalb müsse man Asylsuchende noch im Verfahren alphabetisieren, ihnen Deutsch beibringen und sie für die Arbeitswelt fit machen. Mittels Praktika bei Betrieben und ab heuer auch über gezielte Implacement-stiftungen will das AMS anerkannte Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integrieren. Seit dem Herbst läuft etwa ein Projekt in Bad Gleichenberg, das junge Asylberechtigte auf eine Lehre im Tourismus vorbereitet.
Auch bei älteren Langzeitarbeitslosen wollen AMS und Land neue Wege beschreiten. Eine dauerhafte Subvention eines Beschäftigten bis hin zu dessen Pensionierung sei sinnvoller als Arbeitslosengeld und Mindestsicherung auszuzahlen, erläuterte Snobe.
Wilfried Rombold