Kleine Zeitung Steiermark

Für den Sieg braucht es den Kitz-spirit

Kjetil Jansrud hat die Abfahrt in Kitzbühel 2015 schon gewonnen. Warum er trotzdem auf der Streif etwas nachzuhole­n hat.

- Von Michael Schuen

Auch für Kjetil Jansrud war es nicht leicht, den abermalige­n Ausfall von Aksel Lund Svindal zu verkraften. „Mit ihm fehlt eben ein Drittel des Teams, ein Drittel der Erfahrung, die eingebrach­t werden kann“, erklärt er. Und irgendwie fehlt natürlich für Jansrud auch die Anlaufstat­ion während der Rennen in Europa im Haus seines Landsmanns in Mutters nahe Innsbruck. „Aksel ist immer sehr hilfreich. Aber einen eigenen Schlüssel, den habe ich noch nicht. Ich glaube, den bekommen nur Frauen“, sagt er grinsend.

Svindals Haus steht nach dessen neuerliche­r Operation derzeit leer. Und Jansrud muss sich die Linie in Kitzbühel selbst erarbeiten. Im Super-g ist ihm das bisher gut gelungen, als erster Läufer seit Hermann Maier hat er drei Mal in Serie in dieser Disziplin gewonnen. Aber in der Gamsstadt, da hat er noch eine Rechnung offen. „Ich war noch nie besser als Vierter. Klar sollte die Form passen, aber es muss definitiv im Vergleich zur Vergangenh­eit am Freitag noch was Besseres kommen, damit ich aufs Stockerl fahren kann.“ In der Abfahrt, da hat er das auf der Streif schon geschafft. 2015 gewann er – mit einem Wermutstro­pfen, denn damals waren die Asse nicht einmal eine Minute auf stark verkürzter Strecke unterwegs. „Es wäre wichtig, wenn wir wieder einmal von ganz oben fahren würden, für den ganzen Sport. Aber wichtig ist eben auch, dass wir ein Rennen haben, wenn die Fans da sind. Egal, wie lang“, sagt der 31-Jährige, der eigentlich in Kitzbühel der große Favorit sein sollte.

Denn zu Saisonbegi­nn war er in den schnellen Diszipline­n in einer eigenen Liga. „Es ging alles leicht, ich war sicher unterwegs, musste gar nicht voll riskieren“, erzählt der 18-fache Weltcup-sieger, „aber wer weiß, ob das nach so langer Pause noch so ist. Die anderen hatten viel Zeit, um zu trainieren.“ Kjetil Jansrud weiß: „In Kitzbühel

Schade sei es, dass es vor Kitzbühel nur zwei Abfahrten gab. „Alle würden sich mehr wünschen“, sagt Jansrud. Und dann ist da noch die Sache mit dem Limit. „In Kitzbühel kannst du nicht locker fahren, Reserven haben. Je mehr Risiko du nimmst, desto besser ist der Fokus – bis zu dem Punkt, wo du dann abfliegst. Das ist das, was hier Spaß macht“, sagt der Norweger und ergänzt: „Auf der Streif, da gibt es zwei Strecken. Eine, auf der du runterkomm­st. Und eine, auf der du gewinnst.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria