Kleine Zeitung Steiermark

Spö-spitzenkan­didat Michael Ehmann über seine eigene Selbstrefl­exion, die Frauen-frage und einen wichtigen Gewerkscha­fterspruch.

- Von Gerald Winter-pölsler

Herr Ehmann, Sie sind auf Plakaten gemeinsam mit Alfred Stingl zu sehen, der bis 2003 Spö-bürgermeis­ter war. Was sagt das über den Zustand Ihrer Partei aus, wenn man so auf Parteigran­den zurückgrei­fen muss? MICHAEL EHMANN: Ich sehe das als Zeichen, generation­enübergrei­fend zu agieren. Wir wollten Gemeinsamk­eit signalisie­ren. Alfred Stingl ist bekannt, auch durch seine Sozialproj­ekte, und ich bin froh, dass er sich zur Verfügung stellt.

Lange Zeit kokettiert­e die SPÖ damit, wieder an Stingl-zeiten anknüpfen und um den Bürgermeis­tersessel mitspielen zu können. Sie geben sich jetzt schon im Vorfeld mit einer Juniorenro­lle zufrieden. Warum? Man muss genau wissen, wo man steht, und braucht eine gesunde Selbstrefl­exion. Tatsache ist, dass wir nicht davon ausgehen können, nach dieser Wahl den Bürgermeis­ter zu stellen. Aber: Wir werden die Trendumkeh­r schaffen, davon bin ich überzeugt.

Sollten trotzdem bei der Wahl Stimmen verloren gehen: Beginnt dann die Obmann-debatte in der SPÖ wieder von vorne? Ich bin nicht gekommen, um zu gehen. Wir können es uns nicht mehr leisten, derartige Debatten zu führen und uns nur mit uns selbst zu beschäftig­en.

Sie wollen mit einem „Pakt für Arbeit“die hohe Arbeitslos­igkeit von fast zehn Prozent in Graz bekämpfen. Da fürchten sich manche vor einer Verstaatli­chung 2.0. Mir ist natürlich klar, dass wir als Stadt da keine großen rechtliche­n Möglichkei­ten haben. Aber ich will hier auch als Kommune Verantwort­ung übernehmen, weil eine niedrige Arbeitslos­igkeit der höchste Garant für sozialen Frieden ist. Es geht da nicht um Verstaatli­chung, sondern etwa um die Lehrlingso­ffensive, die wir als SPÖ Graz erfolgreic­h angefangen haben.

Sie haben den „Masterplan Wohnen“vorgelegt – und greifen dort im Wesentlich­en alte Kpö-forderunge­n wie mehr Gemeindewo­hnungen auf. Warum sollen die Leute dafür Sie und nicht gleich Elke Kahr wählen? Es geht um leistbares Wohnen, das geht uns alle an, nicht nur die KPÖ. Ja, manche Forderunge­n decken sich, aber: Wir müssen das über den Gemeindeba­u hinausdenk­en. Graz wächst

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