Hirscher und das Streif-projekt
Es ist für Hirscher die Fortsetzung der harten Jänner-wochen, in denen es nur eine Devise gibt: Spannung hoch halten. Deswegen gibt es auch nach Adelboden und Wengen keine Pause. „Nein, ich denke da eher voraus. Du hältst die Spannung oben, darfst nicht loslassen. Ich bin also nicht auf der Couch, ich trainiere. Weil sobald du nachlässt, verlierst du den Rennmodus. Und das ist genau der, den man braucht.“ Dass Hirscher den Super-g fährt, überrascht manche. „In Zeiten der Super-kombination war es keine Frage. Jetzt wäre das Projekt eigentlich zu hinterfragen“, sagt der 27-Jährige. Und ist doch hier. Warum? „Weil es mir einfach taugt. Und lerne unglaublich viel. Ich weiß zwar nicht, ob ich es je wirklich brauchen kann, aber darum geht es hier nicht.“Worum dann? „Die Challenge.“
An den Sieg wagt Hirscher nicht zu denken. Denn dazu hat er „zu wenig Routine“, wie er sagt, bei zugleich „zu viel Respekt“vor der Hausbergkante. Dabei hat er sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert. Die Plätze 56, 44 und 23 stehen bisher bei den Kitzbühel-starts zu Buche. Auch diesmal wäre es ein Erfolg, „wenn auch nur ein Weltcuppunkt herausschaut“, sagt er. Dafür hat er in der Woche vor Wengen extra Super-g trainiert – wegen des Schneefalls allerdings nicht bei ähnlich eisigen Bedingungen wie derzeit. „Aber ich habe neun kurze Fahrten zusammengebracht, um mich ein wenig mehr ans Gelände zu gewöhnen“, sagt Hirscher, der sich vor der Anreise noch auf der Reiteralm beim Super-g-training „ausgetobt“hat. Und wer Hirscher kennt, weiß: Wenn das Wetter und die Bedingungen passen, dann wird er diesmal mehr über den Hausberg riskieren als zuletzt. Im Vorjahr war er bis dahin schon auf Platz sechs gewesen, hatte dann das Risiko minimiert, wegen der schlechten Sicht. Immerhin geht es nicht nur um Kitzbühel – auf dem Spiel steht auch noch ein Wm-startplatz. Mit Platz zwei im Super-g der Kombination von Santa Caterina hat Hirscher nach dem entich täuschenden 47. Platz aufgezeigt. Und man darf es auch als Kampfansage verstehen, wenn er sagt: „Ob das für die Aufstellung zählt und ob ich bei der WM fahren darf, müssen andere entscheiden. Aber fahren würde ich natürlich. Ich war im Vorjahr Vierter im Super-g beim Weltcupfinale, das Gelände scheint mir also ganz gut zu liegen.“Man darf gespannt sein, wie sehr Hirscher heute mit Nummer vier angreift.